Besuch aus Minnesota

Die Gäste aus Minnesota im Saerbecker Bioenergiepark. Foto: Gemeinde Saerbeck

Emsdetten

Saerbeck. Es sind die Unterschiede im Alltag, die den Gästen auffallen: Der Kaffee wird in Tassen serviert (und nicht in Styroporbechern), die Autos sind kleiner (im Vergleich zu den Pick-Up-Trucks daheim) und die Radwege zahlreicher.

„Hier ist es anders als in Minnesota. Wir können hier lernen, die Dinge aus einem neuen Blickwickel zu sehen“, bringt es Blaine Hill, City-Manager in Morris, auf den Punkt. Das gilt für die Kleinigkeiten des Alltag und erst recht für die ganz großen Dinge: die Saerbecker Klimaschutzprojekte.

Blaine Hill ist einer von gut 30 Besuchern aus dem US-Bundesstaat Minnesota, die sich zwei Tage in Saerbeck umgesehen haben: Vertreter von Gemeinden wie Morris (Saerbecks Klimapartner in Minnesota) oder Duluth, Wissenschaftler der University of Minnesota, Entscheider aus der Wirtschaft und den Banken, Politiker aus dem Senat und der Regierung des Staates Minnesota, wie etwa der Umweltminister John Stine und der Chef der Umweltbehörde, Will Seuffert. Sie alle eint das Interesse an sauberer Energie und lokalem Klimaschutz; Minnesota, der landwirtschaftlich geprägte Bundesstaat in der Mitte der USA, unmittelbar an Kanada grenzend, will vom Saerbecker Weg zur Nachhaltigkeit lernen. Deshalb absolvieren die amerikanischen Fachleute in Saerbeck ein strammes Seminarprogramm, das überwiegend im Bioenergiepark stattfindet, und das von der Bürgergenossenschaft bis zum Lernstandort ein umfassendes und detailgenaues Bild der Saerbecker Projekte zeichnet. Organisiert haben die Reise das NRW-Landesumweltministerium und die University of Minnesota; weitere Stationen wie Düsseldorf, Münster oder Siegen sind Teil des Reiseplans. Den Bioenergiepark haben ei

nige der Gäste schon bei früheren Besuchen gesehen; trotzdem sind sie immer noch so beeindruckt wie alle, die die Anlage zum ersten Mal sehen. „Absolutely amazing“, absolut fantastisch, so das Urteil der Delegation aus Minnesota. Dabei heben die Amerikaner viele Einzelheiten positiv hervor: der ganzheitliche Ansatz der Saerbecker Projekte, die Bürgerbeteiligung (ideell wie finanziell), die lokale Wertschöpfung und vor allem der Generationengedanke und die Bildungsarbeit. „Saerbeck setzt die zukünftigen Generationen an die erste Stelle“, schreibt Will Seuffert ins Gäs­tebuch der Gemeinde.

Was nehmen die Besucher aus Minnesota mit? Einen „Schnellstart“ (Blaine Hill) zu einem Mehr an Nachhaltigkeit, wie ihn Saerbeck in den Augen der Gäste geschafft hat, werden Kommunen wie Morris, Duluth oder Elk River nicht ohne Weiteres schaffen, dafür sind die politischen Rahmenbedingungen zu unterschiedlich. Aber: „Wir haben eine Vielzahl von Ideen bekommen“, sagt Erik Birkeland aus der Stadtverwaltung von Duluth stellvertretend für alle Teilnehmer.


Anzeige