Am 12. Mai ist der Tag der Pflegenden

Der Geburtstag der englischen Krankenpflegerin Florence Nightingale am 12. Mai 1820 markiert den Internationalen Tag der Pflegenden. Foto: gemeinfrei

Emsdetten

(hp). Der 12. Mai ist international der Tag der Pflegenden; begangen wird er am Geburtstag von Florence Nightingale (1820 bis 1910). Die englische Krankenschwester gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege und Begründerin der Pflegewissenschaft.

Der Tag der Pflegenden wird in Deutschland seit 1967 begangen. Zu diesem Tag finden zahlreiche Aktionen unterschiedlicher Pflegedienstleister und -organisationen statt, die auf den hohen Stellenwert der Beschäftigten in den Pflegeberufen hinweisen sollen. Zudem soll den Pflegenden Anerkennung und Wertschätzung für deren anspruchsvollen Tätigkeiten zuteil werden. 

Das deutsche Motto des Tages der Pflegenden lautet in diesem Jahr „Wir gestalten die Pflege der Zukunft“. Hintergrund dieses Mottos sind die stetig steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Pflegekosten sind eine große und stetig wachsende finanzielle Belas­tung für die Gesundheitssys­teme und damit auch die Gesellschaften.

Die Pflegenden sind die größte Berufsgruppe in den Gesundheitsberufen und sind von der finanziellen Ausgestaltung der Pflege im Gesundheitssystem direkt betroffen. Auf der anderen Seite haben die Pflegenden aber den größten Einfluss auf Qualität, Wirksamkeit und nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit dieses Teiles des Gesundheitssystems. Die Pflegefachkräfte sollten darum im Zentrum der Bemühungen stehen, wenn es um ein ausgewogenes Verhältnis von Kosten zu Qualität geht. „Pflegefachpersonen sind ein Teil der Lösung, mit der eine bessere Gesundheitssituation für alle auf wirtschaftliche und wirksame Weise erreicht werden kann“, formuliert es der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe in einem Handbuch zum Tag der Pflegenden. Andererseits sind Pflegefachpersonen wegen der hohen Zahl der Beschäftigten in den Gesundheitsberufen auch die ersten, die von Kürzungen und Stellenabbau betroffen sind. Und dies hat natürlich auch unmittelbare, negative Auswirkungen auf die Versorgungsqualität. Zudem ergab eine Studie zu hauptberuflich Pflegenden in zwölf europäischen Ländern, dass ein hoher Prozentsatz mit seiner beruflichen Situation unzufrieden war und einen Berufswechsel erwog. Kritik äußerten die Pflegenden vor allem an zu gering empfundener Entlohnung, mangelnden Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Dieser Kritik ist die Bundesregierung im Aprils dieses Jahres mit dem Beschluss einer umfangreichen Reform der Pflegeberufe begegnet, die spätestens im Jahr 2009 greifen soll.

„Die Pflege ist ein anspruchsvoller und komplexer Beruf. Unsere Pflegekräfte verfügen über ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz und Professionalität. Gleichzeitig braucht es viel Empathie, um Patienten und Pflegebedürftige ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen. Gerade der Tag der Pflege sollte daher ein Tag des ganz besonderen Dankes für dieses Engagement sein,“ bringt es der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, auf den Punkt.

Bessere Perspektiven in den Pflegeberufen

(hp) Um die Pflegeberufe attraktiver zu machen, hat sich die Bundesregierung am 6. April dieses Jahres auf die Reform der Pflegeausbildung geeinigt. Grund ist, dass der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in der Pflege wächst. So ist die Beschäftigung in Gesundheits- und Pflegeberufen allein in den letzten zehn Jahren um mehr als ein Fünftel gewachsen, informiert die Agentur für Arbeit. Die Besetzung offener Stellen insbesondere in der Kranken-, Gesundheits- und Altenpflege fällt immer schwerer. Mit der Reform der Pflegeberufe soll das Berufsbild attraktiver werden, Aufstiegschancen verbessert und letztlich auch das Lohnniveau gehoben werden.

Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpflege: Das sind die drei Pflegeberufe, in denen bislang gesondert ausgebildet wurde. Künftig, voraussichtlich schon ab dem Jahr 2019, soll es nur noch einen einheitlichen, generalistischen Ausbildungsgang geben.

Nach zwei Jahren können sich die Auszubildenden dann entscheiden, ob sie sich in der Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpflege spezialisieren oder die generalistische Ausbildung fortführen möchten. Entscheiden sich die Auszubildenden für Letzteres, tragen sie die neue Berufsbezeichnung Pflegefachfrau oder Pflegefachmann.

Zudem sollen Pflegestudiengänge an Hochschulen eingerichtet werden, die weitere Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten eröffnen.
Wer vor diesem Zeitpunkt seine Ausbildung in einem der „alten“ Pflegeberufe begonnen hat, seine Prüfung aber erst danach ablegen wird, bekommt im Rahmen von Übergangsregeln die Möglichkeit, die Prüfung ebenfalls nach der neuen Ausbildungsordnung abzulegen – wofür sich voraussichtlich wegen der verbesserten Bedingungen viele Auszubildende entscheiden dürften.

Ist das Gesetz wie geplant im Jahr 2019 in Kraft getreten, wird nach sechs Jahren überprüft, für welchen Ausbildungsgang sich die Absolventen mehrheitlich entschieden. Haben mehr als 50 Prozent den generalistischen Abschluss mit Schwerpunkt gewählt, sollen die eigenständigen Berufsabschlüsse Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpflege nicht mehr angeboten werden. Andernfalls werden die eigenständigen Abschlüsse beibehalten.
Eine gute Nachricht: Die bisherigen Schulgebühren, die von Berufsfachschulen erhoben wurden, werden ebenfalls wegfallen.

Pflegehelfer fallen weg, stattdessen Pflegeassistenten

Wegfallen werden in der Pflege dann auch die Helfer- und Assistenzberufe in ihrer bisherigen Form, allgemein oft auch als „Pflegehelfer“ bezeichnet. Hier konnte bereits nach einem Ausbildungsjahr ein Abschluss erworben werden, es gab aber keine weitere berufliche Perspektive. Ein Grund, weshalb dieser „Beruf“ bislang nicht sehr beliebt war. Wer als Pflegehelfer in den Pflegeberufen weiterkommen wollte, dem blieb nur der Schritt zurück in eine reguläre Ausbildung und ein Berufsabschluss in der Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpflege.  Mit der Reform der Pflegeberufe wird stattdessen die Möglichkeit eröffnet, nach den ersten beiden Jahren der generalistischen Ausbildung einen vorzeitigen Abschluss als Pflegeassistent zu erwerben, der dann aber im Gegesatz zum bisherigen Pflegehelfer alle Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Pflegebereich bietet.

Der Bedarf an Pflegekräften wächst. Um mehr junge Leute in den Beruf zu locken, wird das Berufsbild reformiert. Foto: pixabay


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