Eine ganz neue Erfahrung

Fußball spielen mit verbundenen Augen – wie das geht, können jugendliche Kicker des 1. FC Nordwalde am Freitag an der Denkerstiege ausprobieren. Foto: privat

Greven

Nordwalde. Am kommenden Freitag (11. August) ab 16.30 Uhr finden beim 1. FC Nordwalde an der Denkerstiege drei Trainingseinheiten im Blindenfußball statt. Die „Neue Sporterfahrung“ gehört zur Initiative Stollenhelden, dem Nachwuchsfußballprogramm der Deutschen Telekom (www.stollenhelden.de).

Sie wird bundesweit in Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) und der Sepp-Herberger-Stiftung (SHS) durchgeführt.  Bei der „Neuen Sporterfahrung“ geht es darum, Fußball mit ganz anderen Augen zu erleben – nämlich mit verbundenen. Auf diese Weise können die Nachwuchskicker Einblicke in die Sportart Blindenfußball erleben und selber ausprobieren, welche Herausforderungen Menschen mit einer Sehbehinderung bewältigen. 

„Fußball ist deshalb so spannend, weil niemand weiß, wie das Spiel ausgeht“ wusste schon Sepp Herberger.

Diese Fußballweisheit gilt natürlich auch für den Blindenfußball, der darüber hinaus auch noch ein „Geheimnis“ birgt. Das Geheimnis in seinem Inneren sind mehrere Metallplättchen mit kleinen Kügelchen, die wiederum für ein rasselähnliches Geräusch sorgen. Denn der Ball wird von den Spielern rein über das Gehör wahrgenommen. 2004 – zu den Paralympischen Spielen in Athen – wurde dieser Sport speziell für Sehbehinderte in den Kanon der Olympischen Disziplinen aufgenommen.

Je Mannschaft sind in 50-minütiger Spieldauer vier blinde Feldspieler auf dem zwanzig mal vierzig Meter großen Spielfeld eingesetzt. Ein sehender Torwart bewacht das Tor. Er darf seinen Torwart­raum nicht verlassen und auch nur dort ins Spiel eingreifen. Neben dem rasselnden Ball gibt der Tor-Guide oder „Caller“ seinen Mitspielern akustische Orientierung. Er steht hinter dem gegnerischen Tor und kann seinen blinden Mitspielern im Angriffsdrittel Anweisungen geben und sorgt dafür, dass die Torposition durch Zurufe immer klar lokalisiert werden kann. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft müssen sich dem Ballführenden mit dem Ruf „Voy, voy, voy“ bemerkbar machen. Voy ist spanisch und heißt „Ich komme“.

Tim Lambers, Trainer der Damenmannschaft des 1. FC Nordwalde, ist begeistert: „Mit dieser Trainingseinheit ermöglichen wir unseren Spielerinnen und Spielern, neue Erfahrungen zu sammeln und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen abzubauen. Außerdem werden Werte wie Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft gestärkt.­ Diese Vermittlung von sozialer Kompetenz sehen wir als Verein als besonders wertvoll.“

Mit diesen gemeinsamen Trainingseinheiten möchte die Deutsche Telekom Jugendlichen zeigen, welche Leistungen behinderte Sportler erbringen, indem sie selbst ausprobieren, wie anspruchsvoll eine Orientierung ohne Sehvermögen ist.

Die „Neue Sporterfahrung“ wurde bereits 2009 ins Leben gerufen. Im Rahmen des langfristig angelegten Förderprojekts wurden an weiterführenden Schulen die Sportarten Rollstuhlbasketball und Blindenfußball unterrichtet. Seit 2013 bietet die Telekom auch Vereinen die Möglichkeit, eine Einheit „Blindenfußball“ ins Training zu integrieren.


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