Frühe Hilfe im Café Kinderwagen

Im Café Kinderwagen in der Karderie Greven geht es jeden Donnerstag ganz schön quirlig zu. Darüber freuen sich Martina Malinka (stehend, v.r.) und Barbara Damhorst sowie Familienhebamme Melanie Tetenborg (vorn, 3.v.r.). Foto: privat

Greven

Greven. Wenn es so etwas wie ein Herz der Frühen Hilfen in Greven gibt, dann schlägt es immer donnerstags in der Karderie an der Friedrich-Ebert-Straße. Denn dort ist jeden Donnerstag von 9.30 bis 11 Uhr das Café Kinderwagen geöffnet.

Seit mehr als vier Jahren treffen sich Eltern von Kindern bis zum ersten Lebensjahr, um sich – begleitet von Familienhebamme Melanie Tetenborg – über ihren Alltag mit einem Kleinkind auszutauschen.

„Für uns ist das Café Herzensangelegenheit und ein wichtiger Baustein der Frühen Hilfen“, sagt Barbara Damhorst, zuständige Mitarbeiterin des Grevener Jugendamtes. Als Träger des Cafés Kinderwagen arbeitet der Caritasverband Emsdetten-Greven im Bereich der Frühen Hilfen eng mit dem städtischen Jugendamt zusammen. Beide Seiten ziehen ein positives Fazit dieser Kooperation.

Gemeinsam haben beide Partner ein dichtes Netzwerk geknüpft, um Familien in Greven zu stärken. „Unser Ziel ist es, möglichst früh hinzuschauen, welche Unterstützungsangebote Familien brauchen“, sagt Martina Malinka, die für den Caritasverband in der Lenkungsgruppe mitarbeitet. Genau darum geht es bei den Frühen Hilfen: Eltern und Kinder nachhaltig zu stärken, bevor gravierende Probleme entstehen.

Wie ein Schlüssel zu diesem System arbeitet das Café Kinderwagen. „Es ist ein niederschwelliges Angebot, alle interessierten Eltern sind eingeladen, und es ist ein lockerer Austausch ohne Verpflichtungen“, beschreibt Martina Malinka das Konzept. „Dabei ist es ganz wichtig, dass das Café von einer Familienhebamme betreut wird“, ergänzt Barbara Damhorst. Melanie Tetenborg gehört neben Martina Malinka zum Team Frühe Hilfen und ist während der Öffnungszeiten vor Ort und beantwortet – oftmals so ganz nebenbei – viele Fragen zur kindlichen Entwicklung oder zum Umgang im Alltag.

Tipps für den Alltag

„Die Fragen der Eltern reichen von der Ernährung über Themen wie Durchschlafen oder kindliches Verhalten“, sagt die Familienhebamme, die im Bereich der Frühen Hilfen auch bei Familien vor Ort im Einsatz ist. Dabei sind es in der Regel die kleinen Tipps für den Alltag, die Eltern – und damit auch den Kindern – das Leben leichter machen. Als besondere Angebote hat sie für dieses Jahr noch einen Vortrag über fachgerechte Tragehilfen sowie einen Fototermin für junge Familien organisiert.

Lotsenfunktion

Als Fachfrau hat Melanie Tetenborg aber auch den Blick dafür, wenn Mütter, Väter und Kinder zusätzliche Unterstützung benötigen. „Dann übernehmen wir eine Art Lotsenfunktion und verweisen an weitergehende Hilfsangebote“, erklärt Martina Malinka. Dabei greift der Caritasverband nicht nur auf seine eigenen Hilfs- und Beratungsangebote zurück.

„Wir schauen, was konkret benötigt wird, und vermitteln an den richtigen Ansprechpartner im gesamten Netzwerk der Frühen Hilfen weiter“, so Martina Malinka, die auch in der Erziehungsberatung des Caritasverbandes tätig ist.

Für die jungen Mütter und Väter ist das Café Kinderwagen in erster Linie ein freundlicher Begegnungsort. Viele Freundschaften sind zwischen Kaffeetisch und Krabbeldecke entstanden. Wie viele Eltern und Kinder das Café in den vergangenen vier Jahren besucht haben, kann Melanie Tetenborg nicht genau beziffern. „Da kommt einiges zusammen, denn an jedem Termin sind im Durchschnitt etwa 15 bis 20 Mütter oder Väter mit ihren Kindern hier.“


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