Anonyme Spurensicherung bei Gewalt- oder Sexualstraftaten

Neben Schirmherr Landrat Klaus Effing sind auch froh über das flächendeckende ASS-Verfahren (vorne v. l.): Monika Hoelzel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine, Anni Lütke Brinkhaus, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt, Norbert Klapper; stehend v. l.: Maria-Eva Wilpsbäumer und Rita Leifker, alle Arbeitsgruppe „Recht“. Foto: Kreis Steinfurt

Greven

Kreis Steinfurt. Opfer von Gewalt- oder Sexualstraftaten im Kreis Steinfurt können in hiesigen Krankenhäusern Spuren anonym sichern lassen. Der Runde Tisch Häusliche Gewalt hat gemeinsam mit dem Institut für Rechtsmedizin der Westfälischen Wilhelms- Universität in Münster ein Verfahren entwickelt, das eine vertrauliche und anonyme Spurensicherung ermöglicht.

Informationen über die Anonyme Spurensicherung (ASS) und welche Möglichkeiten Opfer nach einem Übergriff haben, erhalten Betroffene unter anderem in einem neuen Flyer „Vertrauliche Hilfe nach sexueller Gewalt – Informationen für Betroffene einer Sexualstraftat“.

Landrat Klaus Effing als Schirmherr des Runden Tisches ist froh, dass den Opfern dieses Hilfsangebot auch im Kreis Steinfurt gemacht werden kann: „Dieses Verfahren bietet trotz der Anonymisierung eine gerichtsverwertbare Spurensicherung und -lagerung, was für die Strafverfolgung Bedeutung hat. Es ist gut, dass wir im Kreis ASS nun flächendeckend anbieten können.“

Die Opfer müssen sich in ihrer Lage nicht sofort mit einer Anzeigenerstattung auseinandersetzen, ergänzt die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt, Anni Lütke Brinkhaus: „Scham, Angst und Abhängigkeiten hindern die traumatisierten Opfer oftmals daran, zeitnah eine Anzeige zu erstatten. Durch die ASS haben Betroffene zehn Jahre Zeit, die Entscheidung zu überdenken, nachdem sie Tatspuren und anschließende Dokumentation haben sichern lassen.“

Wie das ASS-Verfahren praktisch umgesetzt wird, erklärt Monika Hoelzel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine und Mitglied der Arbeitsgruppe „Recht“ des Runden Tisches gegen Häusliche Gewalt: „Nach der ärztlichen Untersuchung, einer Verletzungsdokumentation und der Spurensicherung in einem der Krankenhäuser werden die Spuren anonymisiert im Institut für Rechtsmedizin in Münster mit einer Chiffre-Nummer gelagert.

Bei einer späteren Anzeigenerstattung können die Spuren den entsprechenden Akten zugeordnet werden und als wichtiges Beweismittel dienen.Erfolgt innerhalb von zehn Jahren keine Anzeige, werden sie vernichtet.“

Der neue Flyer „Vertrauliche Hilfe nach sexueller Gewalt – Informationen für Betroffene einer Sexualstraftat“ ist kreisweit in Beratungsstellen, Krankenhäusern, Arztpraxen, Institutionen und so weiter ausgelegt.

Folgende Kliniken bieten anonyme und vertrauliche Untersuchungen an:

• Maria-Josef-Hospital Greven, Gynäkologische Abteilung, Lindenstraße 29, Telefon 02571 / 502-0
• Klinikum Rheine, Mathias-Spital Rheine, Frauenklinik, Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine, Telefon 05971 / 42-0
• Klinikum Ibbenbüren, Frauenklinik, Große Straße 41, Telefon 05451 / 52-0

Hilfe und Unterstützung erhalten die Opfer außerdem in folgenden Einrichtungen:

• Frauenberatungsstelle Rheine, Münstermauer 3, Telefon 05971 / 800 7370
• Frauenhaus Rheine, Telefon: 05971 / 12793
• Bundesweites Hilfetelefon: 08000 116 016
• Weisser Ring Bundesweites Hilfetelefon: 116 006


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