„Marx Reloaded“

Dr. Christina Morina referiert auf dem Grevener Gedenktag. Foto: Thomas Gebauer

Greven

Greven. Das Gymnasium Augustinianum veranstaltet am Freitag (16. November) seinen mittlerweile 6. Gedenktag aus historischem Anlass in der Aula der Schule. Zum Thema „Marx reloaded“ wurden internationale Marx-Experten eingeladen, aber auch Schüler und Lehrer sind mit Beiträgen dabei.

Willkommen sind nicht nur Mitglieder der Schulgemeinde, sondern auch Bürgerinnen und Bürger, die sich anlässlich des 200. Geburtstages mit den Ideen des deutschen Philosophen auseinandersetzen wollen.  Der Name Karl Marx ruft zahlreiche, dabei höchst ambivalente Assoziationen hervor: Die einen sehen in ihm den Philosophen mit Weitsicht, die anderen einen Mann, dessen Theorien indirekt in Gewalt-Herrschaft und Unterdrückung mündeten. Wie ist diesem vor 200 Jahren geborenen Mann und seinem Wirken heute zu gedenken?

Welchen Stellenwert besitzen seine wissenschaftlichen Theorien angesichts des zerfallenen kommunistischen Machtbereiches einerseits und der vielfach beklagten sozialen Ungleichheit andererseits noch für unsere Gesellschaft von heute? Beträchtliche Teile der Schülerschaft am Gymnasium Augustinianum haben sich, intiiert durch den Arbeitskreis Gedenktage, in den vergangenen Wochen dieser Frage gewidmet und präsentieren ihre Ergebnisse am Freitag (16. November) ab 18.30 Uhr im Hauptgebäude der Schule. Darüber hinaus stellt die Marx-Forscherin Dr. Christina Morina von der Universität Amsterdam ihre Sicht auf Marx und seine Lehre dar, ehe eine Podiumsdiskussion die Relevanz des Marxismus für unsere Gegenwart in den Blick nimmt.

In ihren Unterrichts-Projekten befassten sich Lerngruppen verschiedener Fächer mit den Facetten von Marx und seiner Lehre und deren Auswirkungen: Philosophiekurse nahmen staatstheoretische Grundlagen unter die Lupe; in Geschichte ging es um Biografisches oder die Beziehung zu Engels ebenso wie um die Soziale Frage im Münsterland; Kurse der Sozialwissenschaften widmeten sich der Aktualität des Marxismus vor dem Hintergrund von Finanzkrisen und Turbokapitalismus – die Jugendlichen werden in der Ausstellung auch die Besucher auffordern, ihre Meinung zu äußern. Dass ein Kunstkurs sich dem Mann mit dem Bart ikonografisch und angelehnt an Andy Warhol angenähert hat, liegt nahe; dass schließlich ein Spanisch-Kurs den kubanischen Sozialismus untersucht hat, belegt die im sechsten Jahr erreichte Interdisziplinarität des Formates Gedenktag am Augustinianum.

Dr. Christina Morina, die aufgrund diverser Veröffentlichungen zum Thema (zum Beispiel ihre viel beachtete Studie „Die Erfindung des Marxismus. Wie eine Idee die Welt eroberte“ von 2017) als Kennerin der Thematik bezeichnet werden darf, begegnet nach ihrer Einleitung interessanten Gesprächspartnern auf dem Podium: mit Leo Mayer wird ein ehemaliges Vorstandsmitglied der DKP erwartet; heute ist Mayer am Institut für sozial-ökologische Wirtschafts-Forschung tätig. Dominik Uhlenhake ist eine Stimme der jüngeren, somit schülernahen Generation. Bereits während seiner Schulzeit, die er 2018 mit dem Abitur am Augustinianum absolvierte, begann er sein kommunales Engagement für Die Linke.

Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr im Foyer des Hauptgebäudes; Vortrag und Podiumsdiskussion finden in der Aula statt. Der Eintritt ist frei.


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