Frostige Finger für coolen Jesus

Siebtklässler der Ibbenbürener Anne-Frank-Realschule und ihre Religionslehrerin Stefanie Griese gestalteten mit dem Osnabrücker Stencil-Künstler Mika Springwald ein Kreuzweg-Bild. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Ibbenbüren

Ibbenbüren (pbm/gun). Zitternd halten Wioletta und Lena die farbigen Sprühdosen zwischen ihren frostigen Fingern. Auch wenn es draußen vor dem Pfarrheim klirrend kalt ist, die beiden Siebtklässlerinnen der Anne-Frank-Realschule wollen unbedingt Graffiti sprühen: „Es ist eine tolle Aktion.“

 

 

Die Freundinnen hören genau hin, was Mika Springwald ansagt. Zum zweiten Mal gestaltet der Osnabrücker Stencil-Künstler mit Ibbenbürener Jugendlichen Kreuzwegbilder – angelehnt an den ebenfalls von Springwald geschaffenen bundesweiten Ökumenischen Jugendkreuzweg, der in diesem Jahr „#beimir“ überschrieben ist.

Zusammen mit Kaplan Sebas­tian Frye von der Pfarrei Ss. Mauritius-Maria Magdalena haben Stefanie Bockholt, Seelsorgerin an der Bischöflichen Roncalli-Realschule, und Chris­toph Moormann, Seelsorger an den weiterführenden staatlichen Schulen in Ibbenbüren, den etwas anderen Unterricht vorbereitet. Nach einer kurzen Einführung im Meditationsraum müssen sich die Jugendlichen warm anziehen. Springwald arbeitet auch bei Minusgraden draußen.

Mithilfe von Schablonen, den Stencils, dürfen die Ibbenbürener Schüler einen fast lebensgroßen Jesus auf die Holzplatte sprühen – und diese später mit in ihre Schule nehmen.

Sieben Bilder hat der Ökumenische Jugendkreuzweg. „In diesem Jahr geht es darum, Jesus im eigenen Alltag zu entdecken“, erklärt Moormann. Der Kreuzweg lege Zeugnis ab, „dass Gott dort ist, wo Menschen suchen, zweifeln und leiden“. Zum Beispiel vor einer U-Bahn-Station, einem belebten Café oder in Jeans und T-Shirt auf dem Fußballplatz. Letzteres Bild heißt „Verspottet“.

Ein Wort, weiß Kaplan Frye, das so kaum noch von den Mädchen und Jungen gebraucht werde. „Ihr würdet wohl eher von ausgrenzen oder mobben sprechen“, greift er das Bild beim Abschluss in der Kirche noch einmal auf. Wo würde Jesus heute stehen? Diese Frage beschäftigt die Jugendlichen – und macht sie nachdenklich: Gibt es Menschen in meinem Leben, deren Kreuz ich mittragen kann?

Träger des Jugendkreuzwegs sind die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland. Mit 60.000 Teilnehmern gehört der Jugendkreuzweg zu den größten ökumenischen Jugendaktionen. Auch in den Niederlanden, Österreich und den deutschsprachigen Teilen von Luxemburg, Belgien und der Schweiz beten ihn junge Christinnen und Christen mit.

Mehr Infos unter www.jugendkreuzweg-online.de. Die App „#beimir“ ist über Stores zu beziehen. Alle Materialien können über den Verlag Haus Altenberg unter www.jhdshop.de bestellt werden.


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