Gedenken an Reichspogromnacht

Mehr als 1.400 Synagogen und Versammlungsräume und Tausende jüdische Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe wurden in der Reichspogromnacht zerstört. Foto: gemeinfrei

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht findet am kommenden Freitag (9. November) um 18 Uhr im Bürgerhaus Ibbenbüren eine Gedenkveranstaltung statt. Zu dieser sind alle interessierten Bürger eingeladen.

Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft Bürgermeister Dr. Marc Schrameyers. Sie wird gestaltet durch Schüler der Gesamtschule Ibbenbüren sowie durch den Chor und das Orchester des Goethe-Gymnasiums. Als Referenten konnten Lars Boesenberg und Norbert Ortgies gewonnen werden. Die beiden sind Mitautoren der Studie „Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung – Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren“, welche vom His­torischen Verein Ibbenbüren herausgegeben wurde.

Ebenfalls am kommenden Freitag findet um 10 Uhr vor dem Haus Große Straße 69 eine Verlegung von elf Stolpersteinen statt. Im Rahmen der Verlegung werden Gesamtschüler an das Schicksal jener elf jüdischen Bewohner des früheren Wohnhauses erinnern, denen die in den Boden eingelassenen Minitaturdenkmäler gewidmet sind.

Hintergrund: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten überall im Deutschen Reich die Synagogen, wurden jüdische Geschäfte geplündert und zerstört, jüdische Mitbürger drangsaliert. Mit der Reichspogromnacht – von ihnen zynisch „Reichskristallnacht“ tituliert – läuteten die nationalsozialistischen Machthaber eine neue Stufe des Terrors gegen die bereits ihrer Bürgerrechte beraubten Juden in Deutschland ein.

Auch in Ibbenbüren gingen im November 1938 Nationalsozialisten, deren Anhänger sowie Mitläufer gewaltsam gegen das jüdische Gotteshaus, gegen jüdische Ladenlokale, gegen jüdische Nachbarn vor. Die Gewaltorgie war, wie im übrigen Deutschen Reich, der Auftakt zu weiteren Entrechtungs- und Verfolgungsmaßnahmen, an deren Ende für viele jüdische Ibbenbürener die Deportation und Vernichtung in der industriellen Todesmaschinerie des NS-Regimes standen.


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