Eignungstest am Beckenrand

Wer sich um einen Ausbildungsplatz im Aaseebad bewerben will, der muss zuerst ins Wasser springen. Denn vor dem Bewerbungsverfahren steht ein Eignungstest, bei dem die Bewerber zeigen, wie gut sie schwimmen und wie fit sie sind. Foto: Podszun

Ibbenbüren

Ibbenbüren (hp). Schwimmen sollte man können, wenn man sich im Aaseebad bewirbt um eine Ausbildungsstelle zum „Bademeister“. Bademeister – so nennt der Volksmund den Beruf des „Fachangestellten für Bäderbetriebe“, was weder ganz falsch noch ganz richtig ist.

Denn aus dem Fachangestellten kann später tatsächlich einmal ein Meister werden, keiner fürs Bad, aber einer „für Bäderbetriebe“. Schwimmen sollte man also können und wie gut der Bewerber das kann, das überprüft ein Eignungstest, der es durchaus in sich hat. Von einem ungeübten und untrainierten Schwimmer ist er kaum zu bewältigen. Im Aaseebad in Ibbenbüren steht so ein Eignungstest jedes Jahr vor oder nach den Herbstferien auf dem Kalender, und „Wir in Ibbenbüren“ war in diesem Jahr mit dabei. 

Zu den Testaufgaben zählen unter anderem Schwimmen auf Zeit, Kenntnisse verschiedener Schwimmstile, Strecken- und Tieftauchen und Sprünge vom Drei-Meter-Brett.
Durchgeführt wird der Eignungstest vor allem, um sicherzustellen, dass sich die Bewerber inhaltlich mit ihrem angestrebten Ausbildungsberuf beschäftigt haben und wissen, was in den drei Ausbildungsjahren auf sie zukommt. Denn der Beruf stellt neben theoretischen Kenntnissen auch Anforderungen an die körperliche Fitness und die Schwimmkünste – schließlich sind die Fachangestellten auch für die Rettung verunglückter Badegäste verantwortlich.

„Eine Stunde täglich bin ich zum Training im Wasser. Mindestens!“, erklärt Jannik Uhlenbusch, Auszubildender im Aaseebad und im dritten Lehrjahr. Er weiß also, was auf die beiden Teilnehmer des diesjährigen Eignungstestes zukommt. Seine Aufgabe: die beiden Bewerber Tristan Adick (16) und Maurice Raszka (16) im Wasser durch den Test begleiten. Am Beckenrand stehen und prüfen Tina Attermeyer, Ausbilderin und Teamführerin im Aaseebad, Andrea Guhe, Ausbildungsleiterin bei der Stadt Ibbenbüren sowie Stefan Achteresch und Assad Al Bakri, beide Fachangestellte für Bäderbetriebe im Aaseebad.

Schon die erste Aufgabe hat es in sich: Hundert Meter müssen Tristan und Maurice auf Zeit schwimmen – und sollen möglichst unter 1:45 Minuten bleiben. Solch ein Zeitschwimmen kommt auch in der Abschlussprüfung in drei Jahren auf sie zu: Hier wäre eine Zeit unter 1:30 gefordert. Das reicht zwar knapp zum Bestehen und für die Note 4-; wer aber eine 1 haben möchte, muss unter 1:15,7 bleiben – und das ist schon eine recht sportliche Ansage.
Nächster Test: Lagenschwimmen. Jeweils 25 Meter Rücken- und Brustschwimmen, Kraulen und Schmetterlingsschwimmen stehen auf dem Programm. Bewertet werden dabei die Arm- und Beinkoordination und die Lage der Schimmer im Wasser.

„Bei diesem Prüfungsteil verlangen wir keine Perfektion“, erklärt Andrea Guhe, „denn das Schwimmen ist Teil der Ausbildung und wird hier richtig erlernt. Hierfür gibt es unter anderem überbetrieblichen Unterricht im Nettebad in Osnabrück; dazu kommen die Trainigsstunden im Aaseebad.“

Wer den Eignungstest besteht, kommt ins weitere Bewerberverfahren. Die anschließende Ausbildung erschöpft sich natürlich nicht in der Schwimm- und Rettungsschwimmerausbildung oder der Badeaufsicht. Fachangestellte für Bäderbetriebe lernen alles über die Technik eines Bades und dessen Betriebssicherheit, geben Schwimmunterricht und Kurse wie zum Beispiel Aquafitness. Und sogar die Planung großer und kleiner Events vom 24-Stunden-Schwimmen bis zum Kindergeburtstag fallen in ihren Aufgabenbereich. Langweilig wird‘s also nie.

Wer sich für den Beruf interessiert: Einfach mal nachfragen beim nächsten Besuch im Aaseebad. Übrigens: Bestanden haben den Test beide Kandidaten. Und es gab eine Premiere in diesem Jahr im Aaseebad: Nicht wie sonst üblich nur ein neuer Auszubildender wurde eingestellt – beide bekommen im nächsten Jahr ihren Ausbildungsvertrag.

Hundert Meter Schwimmen auf Zeit – und das so schnell wie möglich – ist eine der Aufgaben des Eignungstestes. Fotos (3): Podszun

Jannik Uhlenbusch zeigt den beiden Kandidaten den richtigen Kraulstil.

Aus 3,80 Metern Tiefe muss ein 5-Kilo-Gewicht zurück an die Oberfläche geholt werden.


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