Basketball mit Profis bereichert das Angebot

So sieht es aus, wenn der Funke kollektiv überspringt: Kommt der Basketball ins Spiel, gibt es für die jungen Sportler, ihre Trainer sowie die Verantwortlichen der Kooperation zwischen OGS und TVI kein Halten mehr. Foto: Stadt Ibbenbüren / André Hagel

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Wann ist Pädagogik eine gute Pädagogik? Erster Aufschlag: Wenn Kinder etwas Wichtiges lernen. Auf diese Basis können sich wahrscheinlich alle schnell einigen. Zweiter Versuch: Wenn Kinder dabei eine persönliche Bereicherung erfahren, die sie reifer macht. Auch hier dürfte der Konsens schnell machbar sein. Aber etwas fehlt noch.

Die Worte für einen dritten Anlauf findet man jedoch schnell, wenn man in diesen Wochen den Offenen Ganztagsschülern der Michael-, der Mauritius-, der Johannes-Bosco- sowie der Barbaraschule bei dem zuschaut, was sie seit dem vergangenen Spätsommer und noch bis zu den Osterferien regelmäßig machen – und was sie ganz offenkundig in vollen Zügen genießen: Basketball spielen. Nicht irgendeinen Basketball. Sondern Basketball mit echten Profis. Mit Spielern aus der ersten Mannschaft des TV Ibbenbüren 1860 e.V.

Wenn Jeremy Lewis (32) und Jamal Tahraoui (23) nachmittags in den Sporthallen der vier Ibbenbürener Grundschulen auftauchen und die OGS-Basketball-AGs zusammentrommeln, knistert es vor Spannung. Dann werden die Augen der Kinder größer, und man spürt förmlich, wie ihnen das Adrenalin in den Körper schießt. Für die Kinder sind der Texaner Lewis und der aus dem britischen Warrington stammende Tahraoui Trainer, Kumpels, Vorbilder und Stars in einer Person.
Sport genießt in den Offenen Ganztagsschulen Ibbenbürens seit jeher einen hohen Stellenwert. Die Initiative des TVI, an den OGSen eine regelmäßige Basketball-AG anzubieten, fand dort sofort Gehör:
In Bewegung sein, das Miteinander – in den Mannschaften der AGs, die jeweils um die zehn Spieler umfassen, kommen mehrere für die Entwicklung von Kindern wichtige Aspekte zum Tragen. Neben dem Sportlichen und Sozialen überdies Kommunikation. Denn: Die Kinder sprechen deutsch, Jamal Tahraoui und Jeremy Lewis aber hauptsächlich englisch.

„Man muss nicht jedes Wort verstehen, das gesagt wird. Körpersprache zählt“, so Astrid Beiermann. Vielmehr lernen die Kinder, bei der für den Sport typisch knappen, präzisen Ansprache auf Körperhaltung, Blicke und weitere nonverbale Signale ihrer Trainer zu achten.

„Es gibt eine Sprachbarriere. Das lässt sich nicht wegdiskutieren“, ergänzt Jeremy Lewis. „Wir kommen zudem aus unterschiedlichen Kulturen. Wir haben aber schnell gemerkt: Wir können voneinander lernen. Das ist die Herausforderung, für alle. Gemeinsam zu einem Verständnis finden: Das wiederum bereitet uns allen Freude.“

Beide, Lewis wie Tahraoui, haben bereits Schulerfahrungen in Großbritannien, Italien, in den Vereinigten Staaten sowie in Deutschland gesammelt. Sie genießen es ihrerseits, in die Basketballstunden eigenes Sportwissen einzubringen und für die Ibbenbürener Grundschüler fruchtbar machen zu können. Was die Begleitung von Sport-AGs in der Ganztagsschule angeht, ist Brüggemanns Verein so etwas wie ein Pionier. „Unser Verband hat zwischenzeitlich ein solches schulisches Engagement für die Vereine verpflichtend gemacht“, sagt er. „Der TVI war hier aber zu dem Zeitpunkt längst unterwegs.“

Weil dies zum Ende hin noch offen ist, der dritte Aufschlag also: Pädagogik ist dann gute Pädagogik, wenn sie durch Vorbild und Erleben in den Herzen von Kindern das Feuer der Begeisterung zu entfachen vermag. So wie es Jeremy Lewis und Jamal Tahraoui in ihren nachmittäglichen Extra-Sportstunden bei den Ibbenbürener OGS-Kindern bewirken.


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