Trauer nach Suizid

Fühlen sich jetzt gut vorbereitet, um auch den besonderen Ansprüchen einer Trauerbegleitung nach Suizid gerecht zu werden: (v.l.) Georg Blom (Hospiz Ibbenbüren), Norbert Mucksch, Margret Esch (Hospiz Ibbenbüren), Elke Bonn (Patrick-Sondenheimer Stiftung Düsseldorf), Renate Voth (Hospiz Steinfurt), Beate Bühner (Hospiz Ibbenbüren), Gerhard Kötter und Petra Wall. Foto: privat

Ibbenbüren

Ibbenbüren/Kreis Steinfurt. In jedem Jahr sterben in Deutschland mehr als 10.000 erwachsene Menschen durch Suizid. Das sind fast doppelt so viele wie durch Verkehrsunfälle. Die Zahl der unmittelbar durch Suizid betroffenen Zugehörigen ist, statistisch betrachtet, achtmal höher – rund 80.000 Menschen.

In den jüngeren Altersgruppen stellt der Suizid nach dem Verkehrstod sogar die zweithäufigste nichtnatürliche Todesursache dar. In Deutschland sterben zurzeit täglich drei Kinder oder Jugendliche durch Suizid. Die Zahl der nicht erkannten oder vollendeten Suizide ist in beiden Gruppen um ein Vielfaches höher. 

„Auch im Kreis Steinfurt gibt es immer wieder Menschen, die ihr Leben selbst beenden. Wir hatten im vergangenen Jahr einige Anfragen zu Trauerbegleitungen nach Suizid“, berichtet Petra Wall vom Hörsteler Verein „Amiko.world – Trauerbegleitungen für Kinder, Jugendliche und Familien e.V.“, die die Weiterbildung initiiert hat.

In einer dreitägigen Fortbildung in der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld mit Norbert Mucksch (unter anderem Diplom Theologe, Diplom Sozialarbeiter, Pastoralpsychologe und Supervisor) und Gerhard Kötter (Sterbebegleiter, freiberuflicher Trauerbegleiter) wurden nun die offenen Fragen intensiv besprochen und anhand von Fallbeispielen besondere Thematiken, wie zum Beispiel aufkommende Schuldgefühle oder Scham bei den Hinterbliebenen, analysiert. Dass auch die Wortwahl bei der Benennung der Todesumstände (Suizid, Freitod, Selbstmord oder sich das Leben nehmen) und die Fragen nach dem „Warum“ in einer Begleitung eine wichtige Rolle spielen, wurde ausgiebig erörtert. Rituale, Symbole und kleine Körperübungen sind zusätzlich hilfreich.

„Jede Begleitung ist einzigartig; es gibt keinen generellen Ablaufplan oder Handlungsstrategien, wir müssen intui­tiv und individuell auf die Menschen eingehen. Dank des Workshops fühlen wir uns gut gerüstet!“, da sind sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einig.


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