Tierisch literarisch

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Er ist sozusagen im besten Flegelalter – dabei aber überhaupt nicht flegelig. Eher flauschig. Und belesen ist er auch noch. Er kennt die tollsten Geschichten. So einer hat Schlag bei Kindern… Der Ibbenbürener Ohrenbär wird in diesen Tagen zehn Jahre alt. Eine total runde Sache somit.

 

Vor einer Dekade, auf der Schwelle vom Juni zum Juli 2005, traten die ehrenamtlichen Aktiven des Ibbenbürener Ohrenbären erstmalig in der Stadtbücherei Ibbenbüren an, um Kindern von vier bis zehn Jahren durch Vorlesen Literatur nahezubringen. Geworden ist daraus ein für Kinder wie Erwachsene spannender Dauerrenner, wie Stadtbücherei-Chefin Dagmar Schnittker findet: „Vorlesen fördert Sprache“, weiß sie. Und auch, dass der Fernseher im Zweifel nicht mithalten kann, wenn eine gute Geschichte herausgeholt wird: „Aus Geschichten Kopfkino entstehen lassen – das ist der wesentliche Reiz dieser Aktion.“

Der Erfolg gibt dem Ibbenbürener Ohrenbären Recht. Als persönlicher Rekord unter den jungen Teilnehmern gilt eine 200-malige (!) Teilnahme einer Zuhörerin an der einstündigen Vorlesestunde, die samstags von 11 bis 12 Uhr in der Stadtbücherei Ibbenbüren Worte aus Büchern in den Raum zaubert. Woher man so genau um den 200er-Rekord weiß? „Die Ohrenbär-Teilnehmer führen Logbücher“, erklärt Dagmar Schnittker. Und das penibel? Aber hallo! „Alle zehn Mal gibt es ein Buchgeschenk und ein Lesezeichen“, so Schnittker. Da verpasst kein Kind mit Grips, sich die Teilnahme zu notieren und bestätigen zu lassen…

An der Wiege des Ibbenbürener Ohrenbären stand seinerzeit eine Kooperation mit der Ibbenbürener Freiwilligenbörse „Kiste“. Ein weiterer Partner ist die Stiftung Lesen. Und die Bürgerstiftung Tecklenburger Land fördert das Langzeitprojekt finanziell, der Förderkreis Viel-Seitig der Stadtbücherei ebenso. Zusammen mit den derzeit rund 30 Vorlesern eine starke Truppe mit viel Schwung.

Und mit viel Kompetenz. So bekommen neue Vorleser nicht nur eine Einführung, sondern sie nehmen regelmäßig an Folgeschulungen teil, mit literarischen Themen, mit pädagogischen, oft mit Unterstützung von Profi-Sprechern. Das macht den Ehrenamtlichen Spaß – und kommt den jungen Zuhörern zugute: „Ich finde es wichtig, dass die Kinder merken: Wir sind aktiv dabei, wenn wir Geschichten hören“, setzt Horst-Günther Lehmkühler, einer der Vorleser, auseinander. „Sie sind nicht reine Zuhörer, sondern können während des Vorlesens die Augen schließen und in ihren Köpfen eigene Bilder entstehen zu lassen.“ Lehmkühler ist gleich zu Beginn zur Vorleserabteilung gestoßen – und bis heute geblieben.

Zum Start dabei war als Vorleser übrigens auch Ibbenbürens Bürgermeister Heinz Steingröver. Der Stadtchef, der damals zum Auftakt eine Geschichte der bekannten Autorin Cornelia Funke präsentierte, weiß, dass die Bedeutung des Ibbenbürener Ohrenbären gar nicht  hoch genug eingeschätzt werden kann: „Leseförderung ist die Priorität für die Stadtbücherei“, stellt er unmissverständlich fest. Wofür der Ibbenbürener Ohrenbär in seinem ganz und gar nicht flegeligen zehnten Lebensjahr in beispielhafter Weise steht.

Die Stadtbücherei Ibbenbüren finden Sie im Internet unter www.stadtbuecherei-ibbenbueren.de


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