25 Jahre Lengericher Arbeitsinitiative

Lengerich

Lengerich. Wie hilft man Menschen, die chronisch psychisch erkrankt sind und nach langem stationären Aufenthalt in ein normales Leben zurückfinden wollen?

1986 stellten sich diese Frage Dr. Andreas Crome, damals Leitender Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik, Psychiater Günter Wagner (Leiter der Institutsambulanz der Klinik) und Klaus Hahn (Klinikmitarbeiter und zuständig für Enthospitalisierung).

Personen, die teils Jahre in der Klinik verbracht hatten, wurden entlassen – doch wohin mit ihnen? Zurück in den alten Job, allein leben, einfach weitermachen wie früher, das funktionierte nicht. Die drei Fachleute gründeten den Verein Lenga, die Lengericher Arbeitsinitiative. Mit tagesstrukturierenden Angeboten und sinnvoller Beschäftigung sollte sie anfangs 15, später 25 bis 30 Menschen den Übergang in einen weitgehend normalen Alltag erleichtern.

Aus dem Projekt Lenga ging letztlich am 1. Oktober 1990, vor 25 Jahren also, der Ursprung der Betriebsstätte Kipp der Ledder Werkstätten hervor. Am Freitag erinnerten sich einige der geistigen Gründerväter und Beschäftigte der ersten Stunde im Rahmen eines Sommerfestes bei Kipp an die Anfänge. Blick zurück: Zunächst in der ehemaligen Klinikdirektorenvilla an der Griesinger Straße, später im Waschhaus an der Parkallee (der imposante Gebäudekomplex mit Schornstein und Zinkdach) ließ sich die Lenga ab 1987 vieles einfallen, um Ex-Patienten zu helfen. Drei Jahre ging das Projekt gut, weil es durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit Fachpersonal abgedeckt werden konnte. Doch die ABMs liefen aus, das Personal wechselte oft. Die dauerhafte Finanzierung war nicht mehr gesichert, sodass der LWL der Lenga empfahl, Kontakt mit den Ledder Werkstätten aufzunehmen. Nur die Einrichtung einer neuen Betriebsstätte, mit Kostenübernahme durch den LWL, sicherte den Fortbestand.

Zunächst wurde im Waschhaus gestartet und erst 1992, als das Busunternehmen Kipp als Vermieter die notwendige Halle bereitstellte, zogen Beschäftigte und Betreuer um zur Jahnstraße.
Seitdem ist bei Kipp viel passiert: Über 100 Menschen mit psychischen Behinderungen, begleitet von elf Mitarbeitern, sind dort heute beschäftigt. Sie arbeiten für den weltweit agierenden Hersteller von Stahltüren BOS in Emsdetten, nähen Industriefilter, machen Verpackungsarbeiten und erfahren berufliche Bildung.


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