Kleidung mit Geschichte

Das kleine Mädchen mit dem „original bayrischen“ Dirndl ist inzwischen eine erwachsene Frau, die sich freut, dass ihre Geschichte im Schaufenster des Unikats präsentiert wird. Foto: M. Hahn/Reha-Verein Lengerich

Lengerich

Lengerich. In dem Schaufenster des Unikats in der Müns­terstraße 30 werden Geschichten erzählt:

 

Vom Schal, den die Oma ihrer Enkelin schenkte und der immer noch Körper und Seele wärmt. Oder vom schicken Etuikleid, das die damalige Abiturientin vor Jahrzehnten Second-Hand erstand und in dem sie viele bewundernde Blicke auf sich zog.

Die Unikat-Mitarbeiterinnen haben in ihren Schränken gegraben und Kleidungsstücke hervorgezaubert, mit denen sie besonders nostalgische Gefühle verbinden. Die Kleidungsstücke sind im Schaufenster des Unikats ausgestellt und ein kurzer Text skizziert die Geschichte dahinter.

„Wir möchten mit dieser Aktion zeigen, das Second Hand nicht einfach nur getragene Kleider, T-Shirts und Jacken sind“, so Sylvia Mathäa, Leiterin des Unikats. Vielmehr mache es einfach Spaß, im Unikat auf Entdeckungsreise nach neuen Lieblingsstücken zu gehen, nach dem Motto „Einzigartiges aus zweiter Hand“.

Das Unikat sucht weitere Kleidungsstücke, an die eine besondere Erinnerung verknüpft ist. Die Kleidung muss weder modisch sein, noch dem allgemeinen Geschmack entsprechen und darf ruhig etwas verstaubt sein. Wichtig ist, dass die Besitzerin bereit dazu ist, die Geschichte zu erzählen und das gute Stück leihweise im Unikat auszustellen.

Das Unikat des gemeinnützigen Reha-Vereins Lengerich verbindet in seiner Philosophie einen nachhaltigen mit einem inklusiven Ansatz. Im Second-Hand-Laden finden psychisch kranke Menschen, insbesondere Frauen, einen Arbeitsplatz und können auf diese Weise am sozialen Leben teilhaben. Durch die feste Tagesstruktur und das von Wertschätzung und „schönen Dingen“ geprägte Arbeitsumfeld verbessert sich die Lebensqualität für die Unikat-Mitarbeiterinnen. In der Fertigung und im Verkauf können sie die eigenen Stärken entdecken und nutzen. Teambildung und Teamgeist werden im Unikat gezielt gefördert. Das stabilisiert, gibt Selbstvertrauen und kann eine Hilfe im Umgang mit der Erkrankung, auch mit Krisen sein.


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