Geprägte Geschichte

Vertragsunterzeichnung und Übergabe der Münzsammlung. Foto: Stadtpressestelle

Rheine

Rheine. Sie sind klein, sie sind rund und sie halten die Welt am Laufen… das behauptet zumindest Liza Minelli im Musical „Cabaret“. Die Rede ist von Münzen. Eine für die Stadt Rheine bedeutende Münzsammlung hat der Heimatverein Rheine 1877 e. V. im Verlauf der letzten Jahrzehnte zusammengetragen.

Jetzt geht diese Sammlung in das Eigentum der Stadt Rheine über. Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann dankte Heinz Löring, dem Vorsitzenden vom Heimatverein Rheine, für die Bereitschaft, die Münzsammlung an die Stadt Rheine zu veräußern.

Es handelt sich um insgesamt 330 Münzen sowie einige Medaillen und Orden, die alle im vergangenen Jahr von dem Numismatiker Hermann Löchte im Auftrag des Heimatvereins katalogisiert und beschrieben wurden. Der Fachmann nennt als besonderes Highlight der Sammlung die Kupfermünzen der Stadt Rheine aus dem Jahr 1602. Nur in diesem einen Jahr erhielt die Stadt Rheine vom Münsteraner Bischof das Recht, eigene Münzen zu schlagen. Naturgemäß sind daher Münzen der Stadt Rheine sehr selten.

Vielleicht noch spektakulärer ist der zur Sammlung gehörende „Rheiner Münzschatzfund von 1981“. „Ältere Rheinenser werden sich an die Auffindung dieses Schatzes auf einer Bauschuttdeponie am Waldhügel erinnern“, so Heinz Löring, Vorsitzender des Heimatvereins. Zwei Kinder einer türkischen Familie fanden damals beim Spielen auf der Deponie einige unscheinbare Metallplättchen, die unter ihrer Dreckkruste silbrig schimmerten.

Die jungen Schüler zeigten die Fundstücke ihrem Lehrer Franz Greiwe. Der Lokalhistoriker identifizierte die kleinen Metallplättchen als Silbermünzen des 17. Jahrhunderts. Daraufhin wurde die Deponie über sechs Wochen hinweg systematisch untersucht. Das geschah unter Anleitung von Gerhard Reimann, der zugleich Numismatiker und engagiertes Mitglied des Heimatvereins Rheine war. Es gelang, zusätzlich zu den 75 Münzen, die die Schüler entdeckt hatten, nochmal beinahe 100 weitere Münzen zu bergen sowie zahlreiche Tonscherben, die wohl vom Aufbewahrungsgefäß der Münzen stammen.

Museumsleiterin Dr. Mechthild Beilmann-Schöner und Ursula Lütkemeyer M.A. setzten sichgemeinsam mit Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann dafür ein, dass diese Zeugnisse unserer Wirtschafts- und Sozialgeschichte als geschlossene Sammlung erhalten bleiben. Alle Beteiligten freuen sie darüber, dass die Münzsammlung sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für die Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung steht.


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