Senioren übten sich in „Erster Hilfe“

Maria Stroet zeigte an einem „Dummie“ die richtige Herz-Lungen-Wiederbelebung. Foto: SPD-AG 60 plus

Rheine

Rheine. „So alle 50 Jahre sollte man solch eine Auffrischung ruhig mal machen“, scherzte einer der Teilnehmer eines besonderen „Erste Hilfe-Kurses“. Die Frauen und Männer, die an diesem Nachmittag im Hotel Johanning zusammenkamen, hatten mindestens ein Durchschnittsalter von 60 plus.

Die gleichnamige SPD-Arbeitsgemeinschaft hatte eingeladen – und nicht nur Parteimitglieder, sondern auch viele Gäste hatten den Weg zum Vortrag gefunden, um ihr Wissen ein wenig aufzufrischen. 

„Was mache ich, wenn beim Einkaufen neben mir plötzlich jemand zusammenbricht? Wie reagiere ich, wenn ein Radfahrer auf die Straße fällt und liegen bleibt?“: Um solche und ähnliche Fragen ging es bei dem Vortrag von Maria Stroet. Sie ist Ausbilderin bei den Maltesern und brachte den älteren Menschen in sehr ruhiger Art Vergessenes zurück und teilte interessantes Neues mit.

„Ruhe bewahren und dennoch handeln“, war der Leitsatz, der sich durch den Vortrag zog. „Bei vielen Notfällen, zum Beispiel Schock oder einem Asthma-Anfall, können Sie allein durch beruhigendes Einwirken auf den Betroffenen dessen Zustand verbessern“, erläuterte die Fachfrau. Außerdem könne man, indem man Sicherheit und Zuversicht ausstrahle, Umherstehende motivieren, bei der Hilfeleistung zu unterstützen.
Bei Notfällen müsse das Absichern, etwa bei einem Unfall im Straßenverkehr, an erster Stelle stehen. Das diene dem Schutz des Patienten aber auch dem Eigenschutz. So schnell wie möglich solle dann der Notruf 112 erfolgen. Bei dieser Notrufmeldung müsse unbedingt das fünffache „W“ beachtet werden. Wo geschah es? Was ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Art der Verletzung? Und nicht zuletzt das letzte „W“: das Warten auf Rückfragen. In Stresssituationen komme es häufig vor, dass man der Leitstelle zu hastig oder zu undeutlich die Mitteilungen mache. Da müsse der Mitarbeiter des Rettungsdienstes die Möglichkeit haben, nachfragen zu können. Erst wenn er möglichst genaue Informationen habe, könne er die Rettung optimal organisieren.

Nach dem Absetzen des Notrufs sollte man, wenn man sich als älterer Mensch noch fit fühlt, nicht die Hände in den Schoß legen und auf den Rettungswagen warten, sondern beherzt zugreifen. „Bleiben Sie beim Notfallpatienten und reden Sie beruhigend auf ihn ein; sagen Sie ihm, dass bald Rettung kommt“, so Maria Stroet.

Schwieriger wird es, wenn das Opfer ohnmächtig und nicht ansprechbar ist. Wenn man feststellt, dass auch keine Atmung mehr vorhanden ist, muss man sofort mit der „Herz-Lungen-Wiederbelebung“ beginnen. Dazu muss man den Kopf des Patienten nach hinten beugen, den Brustkorb des Opfers frei machen, die Kleidung nach oben schieben oder – wenn nötig – aufreißen. Dann sollte man eine Hand auf die Brust legen, mit der anderen Hand starken Druck aufs Brustbein ausüben. So wird das Blut aus dem Herzen ausgestoßen und wieder in den Körper strömen. „Sie übernehmen dann durch Druck von außen die ausgefallenen Herzfunktionen!“. Dass dabei Rippen brechen könnten, sei normal. „Besser ein Überlebender mit gebrochenen Rippen als ein Toter!“

Dieses sei auch keine Körperverletzung, wie oftmals gesagt würde. „Sie machen das ja ausschließlich, um dem Menschen zu helfen und das ist vom Gesetz abgesichert.“
Neben weiteren Tipps zur Ers­ten Hilfe zeigte Frau Stroet an einer Puppe, einem Dummie, wie kräftig man drücken muss, um Erfolg zu haben.

Die Senioren waren dankbar für die vielen Tipps. „Die Beatmung überlassen Sie den medizinischen Fachkräften. Bis diese vor Ort sind, pressen Sie so lange wie Sie können auf den Brustkorb!“, betonte Maria Stroet.


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