Hörtheater-Abend „Wolfskinder“

Salome Amend. Foto: Daniel Schmitt

Rheine

Rheine. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine lädt im Rahmen der Gedenkreihe „In Memoriam – Gedenken und Erinnern“ am Sonntag (19. Januar) um 17 Uhr zu einem Hörtheater-Abend zur Thematik „Wolfskinder – eine Kindergeneration nach 1945“ ins Salzsiedehaus, Salinenstraße 105, ein.

Das Schicksal, heimatlos, ohne Familienangehörige und somit völlig auf sich allein gestellt zu sein, erlebten die so genannten „Wolfskinder“ in Ostpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg.  Die elternlosen Kinder, deren Väter entweder gefallen oder gefangen genommen und deren Mütter zu Zwangsarbeiten in die Sowjetunion verschleppt worden waren, müssen sich allein durchschlagen und ums Überleben kämpfen. Kalte, eisige Winter, anstrengende Fluchtrouten und gewaltbereite Soldaten erschweren ihr Los.

Die atmosphärische Lesung von Anja Bilabel entführt den Gast durch Stimme und Musik mal temperamentvoll, mal ganz sacht, in die Welt des Hörens, eine Reise in die Phantasie. Sie nimmt die Zuhörer mit auf ihrer Reise und erzeugt eine Stimmung des Mitfühlens und Miterlebens. Akustisch wird sie von der Musikerin Salome Amend unterstützt. Die Schauspielerin und Regisseurin Anja Bilabel wuchs in Berlin auf und lebt heute in Münster. Als Hörspiel- und Feature-Sprecherin spricht sie regelmäßig für das Radio und Fernsehen.

Sowohl in ihrer Schauspiel- als auch in ihrer Sprechertätigkeit wurde sie mit ihren Stücken und Hörspielen mehrfach für Preise nominiert und ausgezeichnet. Seit 1997 stellt sie für Gesellschaften, Vereine und Galerien literarische Hörstücke zusammen. Aus diesen atmosphärischen Hörtheater-Abenden gründete Anja Bilabel im Jahre 2008 ein musikalisch-literarisches Hörtheater, den Lauschsalon.

„Die Geschichte der Wolfskinder ist in der Gesellschaft eher unbekannt und doch so aktuell“, so die Gleichstellungsbeauftragte Monika Hoelzel. „Auch heute sind Kinder auf der Flucht. Für das Thema ‚Wolfskinder – eine Kindergeneration nach 1945‘ hat Anja Bilabel ein Jahr recherchiert.

Sie hat mit Zeitzeugen gesprochen, viele Bücher und Heimatblätter gelesen und ist auch nach Litauen gereist. Dorthin waren nämlich viele Wolfskinder geflüchtet.“ Die Veranstaltung ist gebührenfrei. Sie findet aus Anlass der Gedenkfeiern um den 9. November und 27. Januar statt. Der Einlass erfolgt gegen 16.30 Uhr. Die Veranstaltung dauert etwa eine Stunde. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Anja Bilabel. Foto: Heike Steinweg


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