Labormobil kommt nicht nach Rheine – Proben zusenden!

Harald Gülzow bei der Nitratanalyse. Foto: VSR Gewässerschutz e.V.

Rheine

Rheine. Bei dem trockenen Wetter stellt das Wasser aus dem eigenen Gartenbrunnen eine gute Alternative zum kostbaren Leitungswasser dar. Das selbst angebaute Gemüse und die Blumen müssen regelmäßig bewässert werden. Die Kinder warten schon darauf, dass ihr Planschbecken mit dem Brunnenwasser gefüllt wird.

„Leitungswasser ist kostbar – es ist sinnvoll sparsam damit umzugehen. Im Garten sollte man Wasser aus einem eigenen Brunnen verwenden“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Leider verschmutzen Nitrate und Pestizide das Grundwasser unserer landwirtschaftlich intensiv genutzte Region. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten.

Die Umweltschützer hatten geplant, am 29. April mit ihrem Labormobil nach Rheine zu kommen. Doch leider ist das derzeit wegen der Coronakrise in Rheine nicht möglich. Milan Toups und Dipl.Phys. Harald Gülzow beraten interessierte Bürger stattdessen am 29. April von 10 bis 14 Uhr unter der Telefonnummer 02831 / 9763342, wie sie Gesundheitsrisiken durch die Verwendung des eigenen Brunnenwassers ausschließen können. Ausführliche Informationen zu den Belastungen gibt es auch auf der Homepage der gemeinnützigen Gewässerschutzorganisation unter www.vsr-gewässerschutz.de/analyse .

Ob das eigene Brunnenwasser für das Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken geeignet ist, können Bürger erfahren, wenn sie ihre Brunnenwasserprobe zur Geschäftsstelle des VSR-Gewässerschutz in Geldern senden. Die Gießwasseruntersuchung auf Nitrat-, Eisen, Säure- und Salzgehalt erhalten Brunnenbesitzer bereits gegen eine geringe Kostenbeteiligung von 19 Euro. Gegen weitere Kostenbeteiligungen werden umfangreichere Untersuchungen auf Parameter wie Phosphat oder Bakterien angeboten.


Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter-Flaschen aus Kunststoff. „Zum Versenden wird kein neuer Karton benötigt. Es eignen sich auch Verpackungen von Geräten oder gebrauchte Kartons. Wir empfehlen, die Hohlräume mit Zeitungspapier auszustopfen“, so Susanne Bareiß-Gülzow. Das Team vom VSR-Gewässerschutz erstellt nach der Analyse ein ausführliches Gutachten, das dann nach zwei bis drei Wochen mit der Post zugesendet wird. Die Brunnenbesitzer werden mit ihren Messwerten nicht allein gelassen. Dipl.-Phys. Harald Gülzow, der Experte zum Thema Brunnenwasserqualität beantwortet immer freitags zwischen 10 und 13 Uhr Fragen zu den Messwerten.

Dem VSR-Gewässerschutz ist es wichtig, die Menschen über Belastungen des Grundwassers zu informieren. Bürger erhalten nun erstmalig über die neue interaktive Nitratkarte Nordrhein-Westfalen 2019 Informationen, ob in ihrer Region das Grundwasser mit Nitrat belastet ist. Wer neugierig ist, was die Umweltschützer im Kreis Steinfurt gemessen haben, kann unter dem-
Punkt „Nitratbelastung“ auf der Homepage www.vsr-gewässerschutz.de  auf die Karte gelangen.

Nitrate im Grundwasser

Nitrat ist ein Bestandteil von Dünger. Bringen Landwirte und Gartenbaubetriebe Gülle und Mineraldünger auf, besteht immer die Gefahr, dass Nitrat ins Grundwasser gelangt. Dadurch kommt es häufig zur Nitratbelastung von Brunnenwasser. Wasser mit höheren Nitratkonzentrationen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs wird eingeschränkt. Beim Gießen ist es wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen. Eine Nitratanreicherung im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechnet werden.

Eisen im Grundwasser – Hinweis auf guten Nitratabbau

Nitrat kann im Grundwasser aber auch abgebaut werden. Allerdings entsteht dabei gelöstes Eisen. So stellen viele Brunnenbesitzer in den letzten Jahren fest, dass ihr Brunnenwasser immer eisenhaltiger wird. Das ist ein Segen und ein Fluch zugleich: Ihr Wasser weist immer noch eine sehr geringe Nitratbelastung auf. Doch eine hohe Eisenkonzentration im Brunnenwasser kann das Wasser gelb-orange verfärben. Schön ist das nicht – besonders nicht in einem Planschbecken oder an weißen Hauswänden. Außerdem kann es beim Gießen zu Pflanzenschäden kommen. Durch die Ablagerungen kommt es zu verstopften Leitungen und Schäden an Geräten.


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