NABU: Gartenwettbewerb für die Natur

Bienen und andere Insekten profitieren von vielfältig gestalteten Gärten. Foto: Schulte Renger

Rheine

Rheine. Der NABU Rheine informiert, dass die im Mai geplanten Veranstaltungen (Stammtischsitzung, Exkursion „Bärlauchblüte im Samerrott“, Exkursion „Frühling am Frischebach“) wegen der aktuellen Situation nicht stattfinden können.

Jedoch und gerade vor diesem Hintergrund und der derzeit eingeschränkten Mobilität möchten die NABU-Aktiven alle Gartenbesitzer und Naturfreunde ermuntern, diese Zeit zu nutzen, um der Natur durch Gärtnern wieder ein Stück näher zu kommen.

Ob durch Eigenanbau von Obst und Gemüse, die Anlage eines Kräuterbeets, die Gestaltung einer Wild- oder Blumenwiese, der Pflanzung von Hecken oder Bäumen, einem Wechsel von Zierpflanzen auf insektenfreundliche Blütenpracht oder das simple Zulassen „wilder Ecken“. Es gibt viele Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und gleichzeitigen Unterstützung und Ansiedlung der Natur im eigenen Garten.
Eine besonders effektive Möglichkeit ist auch das Entsiegeln und Renaturieren von Schotterflächen, die es in heutigen (Vor-)Gärten vermehrt festzustellen gibt. Die aktuelle Modeerscheinung „Schottergarten“ wird vom NABU Rheine als zunehmend problematisch eingestuft, zumal sie oft noch verbunden ist mit naturfernen, sterilen Einfriedungen wie einem Lamellen-Stabgitterzaun, einer kargen Gabionenwand, artenarmem Kirschlorbeer oder exotischem, aber ökologisch wenig wertvollem Thuja-Grün kombiniert werden.

Die negativen Auswirkungen versiegelter und geschotterter „Gärten“ sind vielfältig: Durch den sich aufheizenden Schotter und Kies, die fehlende Vegetation und die beeinträchtigte Wasserspeicherfähigkeit des Bodens kommt es zu einer merklichen Verschlechterung des Standort-Mikroklimas. Angesichts der immer stärker wahrnehmbaren Klimaerwärmung mit innerstädtischen „Wärmeinseln“ und zunehmenden Starkregenereignissen kann niemand mehr die negativen Auswirkungen der Schottergärten übersehen.

Hinzu kommt, dass viele gartenbewohnende Tiere immer weniger Lebensraum im Garten vorfinden; die ökologisch durchaus bedeutende Gartenlandschaft wird zunehmend ausgedünnt. Viele Insekten und tierische Gartenbewohner finden keine ausreichenden Nahrungs- und Versteckangebote mehr. Die beste Vogelfütterung oder wohlmeinende Nist­kasteninitiative kann dies nicht kompensieren. Bedauerlich ist das nicht zuletzt, da sich auch das örtliche Erscheinungsbildes negativ wandelt: Ehemals attraktive, lebendig begrünte Straßenzüge sollten sich nach Ansicht des NABU nicht immer mehr zu monotonen, wenig einladenden asphalt- und steingeprägten Flächen wandeln, die einem Betrachter sowie auch Kindern nichts mehr zu bieten haben.

Die mit den Kies- und Schotterbeeten erhoffte Arbeitsersparnis bei der Gartenarbeit trifft im Übrigen wohl nur für das erste und vielleicht zweite Jahr zu. Danach lässt sich die oftmals übertriebene Ordnungsliebe nur mit regelmäßigem Jäten, Flämmen oder Gifteinsatz erreichen. Denn in den Steinzwischenräumen sammelt sich nach ein bis zwei Jahren genügend organisches Material durch Windverwehung, Laubfall oder Flugsande. Anspruchslosen Wildkräutern reicht dieses Milieu, um selbst auf dem Unkrautvlies Fuß fassen zu können.

Ein Umdenken weg von sterilen Schottergärten ist daher aus Sicht des Naturschutzes dringend nötig. Leider stellt der NABU Rheine auch vor Ort viele Kiesgärten fest. Gerade in Neubaugebieten scheint man sich immer mehr von der Natur zu entfremden. Der hohe Wert grüner, naturnah und vielfältig gestalteter Gärten muss aus Sicht des NABU von allen Bürgern unserer Stadt wieder erkannt werden. Aus Natur-, Klimaschutz wie auch allein ästhetischen Gründen. In Teilen der Gesellschaft ist dies auch beziehungsweise wieder der Fall. 

Der aktuell laufende, von den Klimabotschaftern für Rheine initiierte und vom NABU-Kreisverband geförderte Wettbewerb setzt für diesbezügliches Engagement einen besonderen Anreiz. Denn die besten zehn Umwandlungen von Privatschottergärten in naturfreundlichere (Vor-)Gärten werden mit gut dotierten Prämien ausgezeichnet. Der Wettbewerbsflyer der Initiative der Klimabotschafter für Rheine auf der Internetseite des NABU Rheine erläutert Einzelheiten. Auch kleinere Flächen können umgewandelt werden und werden berücksichtigt, sollten aber mit Vorher-Nachher-Fotos dokumentiert werden. Nähere Informationen finden sich auch auf der Internetseite des NABU-Kreisverbands Steinfurt unter http://nabu-kv-st.de/rheine.html.


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