SPD spricht sich gegen den Abbau des Wehres aus

Rheine

Rheine. „Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert nicht unbedingt ein Schleifen des Emswehrs.

 

Dieses wäre nur die radikalste Lösung, gegen die wir uns allerdings wehren müssen“, sagte Ratsmitglied Gerd Cosse laut Pressemitteilung in der letzten SPD-Fraktionssitzung.

Die Richtlinie, die nicht vom Land, sondern von der EU auf den Weg gebracht worden sei, fordere, dass Sperrbauwerke in den Flussläufen zugunsten der ökologischen Durchlässigkeit für große und kleine Wasserbewohner umgebaut beziehungsweise nachgerüstet werden sollten.

Ein Abbau des Wehres sei ein Vorhaben, das gravierende Folgen für die Ems im Bereich der Stadt Rheine hätte, war sich die Fraktion einig. Dabei wurde unter anderem auf folgende Auswirkungen aufmerksam gemacht:
Die Oberschleuse mit einer Hubhöhe von 1,75 Metern, die Unterschleuse mit einer Hubhöhe von 2,54 Metern und die Schleuse in Bentlage mit einer Hubhöhe von 0,88 Metern würden ebenso als Wasserstau wegfallen wie das Wehr selbst. „Dieses würde eine Absenkung des Emspegels zwischen Emswehr und dem Niveau hinter der dritten Schleuse um 5,17 Metern zur Folge haben“, so Cosse. Oberhalb des Wehres käme es im schlimms­ten Fall zu gravierenden Veränderungen, heißt es in der Pressemitteilung weiter:

• Die beiden Turbinen in der Emsmühle könnten nicht mehr betrieben werden. Sie produzieren durchschnittlich im Jahr rund 900.000 KWh Strom.
• Der Salinenkanal könnte nicht mehr mit sauerstoffreichem Wasser versorgt werden und würde trocken fallen, wie es vor einigen Jahrzehnten vor dem Bau der Pump- und /Berieselungsanlage hinter dem Emssilo fast das ganze Jahr über der Fall gewesen sei.
• In der Innenstadt würde die Ems zu einem Rinnsal verkümmern. Nur bei Hochwasser wäre sie noch als Strom zu erkennen. Dadurch würde die Stadt ein Alleinstellungsmerkmal größtenteils verlieren.
• Die Wassersport treibenden Vereine hätten keine Möglichkeit mehr, ihrem Sport nachzugehen.
• Die Emsauenlandschaft würde austrocknen und damit zerstört.
• Die Schifffahrt nach Elte müsste eingestellt werden.
• Die Ems als Fahrwasser für Freizeitboote wäre nicht mehr bis in die Innenstadt nutzbar.
• Nicht zuletzt würde das his­torische Stadtbild gravierend verändert.

Die sinnvollste Alternative zu diesem Radikalschnitt sah die Fraktion in der Reaktivierung der bestehenden Fischtreppe oder Fischaufstiegsanlage. „Seit rund zwei Jahrzehnten ist dies eine Forderung nicht nur der Anglervereine, die sich für die Wiederansiedlung von Lachs und Co in der Ems einsetzen“, erklärte Cosse.

Die SPD-Fraktion forderte daher, das „unsinnige Vorhaben einer Wehrschleifung“ schnell zu den Akten zu legen und sich viel mehr auf den Um- oder einen Neubau der Fischtreppe zu konzentrieren.

„Das wäre der sinnvollste Ausgleich zwischen einer Durchlässigkeit der Ems für Flusslebewesen und der Bedeutung Rheines als Stadt an der Ems“, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.


Anzeige