Dem Stadtarchiv umfangreiche Sammlung geschenkt

Das Bild zeigt vorne Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann und Gerd Cosse sowie hinten Stadtarchivar Maik Angerhausen und die Leiterin der Städtischen Museen, Dr. Mechthild Beilmann-Schöner. Foto: Stadtpressestelle Rheine

Rheine

Rheine. Normalerweise bekommen Geburtstagskinder etwas geschenkt. Gerd Cosse machte es anders: Zu seinem 70. Geburtstag schenkte er der Stadt seine umfangreiche Sammlung zur Kulturentwicklung der Emsstadt. Zahllose Fotos, Dokumente und Veröffentlichungen sollen so allen interessierten Bürgern zur Verfügung stehen.

Bei der Übergabe an das Archiv waren Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann, die Leiterin der Städtischen Museen, Dr. Mechthild Beilmann-Schöner, und Stadtarchivar Maik Angerhausen angetan vor der Fülle der Materialien, die jetzt in die städtischen Sammlungen aufgenommen werden sollen.

Der größte Schwerpunkt des Archivs von Gerd Cosse liegt in der Beschreibung des Falkenhofes, der zur Regionale 2004 zum Stadtmuseum umgebaut wurde. Neben seiner Tätigkeit als Redakteur der Münsterschen Zeitung war der „Hobbyforscher“, wie Cosse sich gerne bezeichnet, vorwiegend in seiner Freizeit vor Ort. „Er war morgens der Erste auf der Baustelle und nach Feierabend und an Wochenenden immer wieder nahezu täglich vor Ort“, erinnerte sich Dr. Mechthild Beilmann-Schöner. „Durch seine vielen Veröffentlichungen erfuhren die Bürger, vor allem aber die Mitglieder des Rates und der Verwaltung, erst, auf welchen Schatz wir beim Umbau des Hauses gestoßen waren.“ Bei den Aushubarbeiten für den neuen Fahrstuhl war man im Jahre 2003 auf ein Tunnelsystem gestoßen, in dem sich mehrere Jahrhunderte alte Gebrauchsgegenstände des ehemaligen Adelshofes befanden.

Die Bergungsarbeiten, Beschreibungen der Funde und die Ausstellung „In Klipp geschlagen“ sowie die Morrienausstellung veröffentlichte Cosse in seinem Buch „Tunnelgeheimnis“. „Ohne die vielen Veröffentlichungen von Gerd Cosse wäre der Umbau zum Stadtmuseum nicht in der heutigen Form gelungen“, so die Museumsleiterin. Im Jahr 2016 feierte die Allgemeine Bürgerschützengilde Rheine 1616 e.V. ihr 400-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass untersuchte Gerd Cosse die erste Kette der Gilde, die im Falkenhof zu sehen ist. „Bislang hatte es lediglich eine Kurzbeschreibung und ein Foto der gesamten Kette gegeben“, erläuterte die Museumsleiterin. Cosse habe die einzelnen Kettenglieder fotografiert und genau beschrieben, sodass viele Erkenntnisse aus der damaligen Zeit gewonnen wurden. Besonders interessant, so erzählte der Autor, sei die Erkenntnis, dass sich die Jahreszahl 1616 unter einem goldenen Vogel in der Mitte der Kette nicht auf irgendeiner Vogelnachbildung befindet, sondern unter der Nachbildung eines Papageien.

Diese umfangreiche Fotosammlung und die Forschungsergebnisse wurden in der Festschrift „400 Jahre Allgemeine Schützengilde 1616“ veröffentlicht.

Ein besonderes Augenmerk legt Cosse seit vielen Jahren auf die Stadtentwicklung. So fotografierte und filmte er den Bereich „Im Coesfeld“ vor dem Abriss und dem Bau sowie die Eröffnung der Emsgalerie. Neben vielen Fotos und Filmen zur Entwicklung der Stadt Rheine wurden Luftaufnahmen im Rahmen der Regionale 2004 zu einem wichtigen Zeitdokument. Cosse fotografierte die Schwerpunkte der Regionale wie Falkenhof, Emspartie und Bentlage mit dem Naturzoo im Jahre 2003 zu Beginn der Arbeiten und dann ein Jahr später aus derselben Perspektive die fertiggestellten Regionale-Projekte.

Auch den Umbau des Bustreffs hielt Gerd Cosse in Fotos und Filmen wöchentlich fest. So entstand vom Abriss über den Aufbau bis zur Eröffnung des neuen Busbahnhofes ein umfassendes Zeitdokument. Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann war bei der Übergabe des Archivs begeistert und dankbar. „Da haben Sie den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Rheine ein wertvolles Geschenk gemacht“, so Dr. Lüttmann abschließend.


Anzeige