Emssidegallery: Hier gibt‘s Fassadenkunst!

Das Bild zeigt (v.l.) Jutta und Jan-Christoph Tonigs, Holger Weißflog, Jakob Tory Bardou, Ingo Lanver sowie Hendrik Welp. Foto: EWG Rheine

Rheine

Rheine. Kunstwerke an Häuserfassaden – so genannte „murals“ – haben sich längst vom klassischen Graffiti zu einer eigenständigen Gattung unter den urbanen Künsten entwickelt. Fassadenkünstler finden im öffentlichen Raum – oft an fensterlosen Brandmauern – Leerstellen, die sie in Bezug auf das Umfeld gestalten.

In Großstädten haben sie sich zu Touristenattraktionen entwickelt; in Bristol, der Heimatstadt des Künstlers Banksy und Hotspot der „murals“-Szene, gibt es jährlich sogar ein Festival, zu dem internationale Künstler eingeladen werden, um neue Werke zu schaffen. In London und Berlin werden Führungen durch den Stadtraum angeboten, um diese Kunstform dem Publikum zu vermitteln.

Die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Emsquartier e.V. hat sich auf den Weg gemacht, mit dieser spannenden Kunst auch in Rheine den Stadtraum zu gestalten. Im Viertel rechts der Ems gibt es auf übersichtlichem Raum eine ganze Anzahl von Wänden und Fassaden, die für ein solches Projekt geeignet sind. Kuratiert von Jan-Christoph und Jutta Tonigs werden international agierende Künstler eingeladen, im Emsquartier zu arbeiten. Als Pilotprojekt werden 2020 zunächst zwei Wände gestaltet, im Frühjahr 2021 kommt eine dritte Wand dazu. Aufbauend auf den Erfahrungen dieser Pilotphase sollen in den kommenden Jahren weitere „murals“ entstehen und das Emsquartier zu einer Galerie für Fassadenkunst entwickeln – zur Emssidegallery.

Neben international bekannten Künstlern sollen über eine geplante Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule auch regionale Talente einbezogen werden. Der Anfang ist gemacht: Seit letzter Woche arbeiten Holger Weißflog und Jakob Tory Bardou vom Berliner Künstlerkollektiv „innerfields“ am Haus von Ingo Lanver. Gegenüber der Caritasgeschäftsstelle entsteht hier ein 75 Quadratmeter großes Wandgemälde. Die „innerfields“-Künstler hatten sich zuvor ausgiebig mit Lanver unterhalten: Herausgekommen ist eine erstaunliche und vielschichtige Verbindung der Themen Nachhaltigkeit, Shopping und jugendliche Neugierde mit Herman Melville‘s Walfangepos Moby Dick; oder: Der Wal. „Davon kann man sich ab sofort selbst ein Bild machen, denn die Emssidegallery – der Titel bezieht sich augenzwinkernd auf die weltweit bekannte Eastsidegallery entlang der ehemaligen Berliner Mauer – ist 24/7 geöffnet und hat das Potential, sich zu einem Hotspot für Fassadenkunst abseits der Metropolen zu entwickeln“, berichtet Hans-Joachim Brockmeier, 1. Vorsitzender der ISG Emsquartier, erfreut.

Lanver und Tonigs freuen sich auf Nachbarn und Anwohner im Quartier, die mit ihren Wänden mitmachen wollen.


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