Verkehrssituation hat sich merklich entspannt

Wesentlich entspannter kommen Kinder seit dem Elternbrief nach den Herbstferien zur Schule (hier: Sutrumer Straße): Die Sicht für die Schüler ist meistens frei, viele Eltern verzichten aufs Auto oder verhalten sich mit diesem rücksichtsvoller. Foto: Knue

Rheine

Rheine. Ja, rund um die Michaelschule gibt es immer noch zu viele Pkw auf zu wenig Parkraum: von Eltern, die ihre Kinder zur Schule oder zur Kita an der Frankenburgstraße bringen, von Mitarbeitern des Mathias-Spitals und von Anwohnern. Aber im Vergleich zur chaotischen Verkehrssituation vor den Herbstferien bietet sich nun morgens vor Schulbeginn ein deutlich entspannteres Bild an der Sutrumer und Frankenburgstraße, wie die Schulkonferenz Michaelschule Rheine mitteilt.

Behinderungen oder Gefährdungen zum Schulbeginn oder -ende resultieren häufig aus dem Fehlverhalten der Eltern beim Bringen oder Abholen der Kinder. „Das Problem der Elterntaxis haben wir eigentlich an allen Grundschulen in meinem Bereich“, sagt der zuständige Verkehrssicherheitsberater, Polizeihauptkommissar Andreas Kröger. „Elterntaxis sind sicherlich gut gemeint, aber gefährlich.“ Es komme zu gefährlichen Fahr- und Wendemanövern, unerlaubtem Halten in zweiter Reihe, im Parkverbot, auf Gehwegen. Das behindert die Sicht der Schulkinder. „Eltern lassen ihre Kinder auf der Fahrbahnseite aussteigen, statt auf der sicheren Gehwegseite“, ergänzt Kröger. „Auch wird oft zu schnell und zu hektisch gefahren. All das macht den Bereich vor der Schule nicht nur für das eigene Kind, sondern für alle Verkehrsteilnehmer zu einer Gefahr.“

Diese Gefahr ist an der Michaelschule nun gesunken. Aber was hat sich seit den Herbstferien geändert? Die Elternvertreterinnen Laura van der Meer und Mareike Knue haben nach Rücksprache mit der Schulpflegschaft gemeinsam mit der Konrektorin Katja Brehm und Polizeihauptkommissar Kröger einen Elternbrief verfasst und ihn nach den Herbstferien verteilt.

„Wir haben einerseits sehr deutlich formuliert, welches Verhalten wir uns nicht wünschen, andererseits aber auch informiert, wie richtiges Verkehrsverhalten an der Schule aussieht – und Tipps gegeben, wie man den Schulweg ohne Auto durch den Walking-Bus oder Laufketten bewältigt und was die Vorteile sind“, erläutert Knue den Inhalt des drei Seiten langen Briefes. Er enthielt zusätzlich eine Karte, in der die Halte- und Halteverbotszonen gekennzeichnet waren, und orientierte sich an den Regeln der Leichten Sprache.

„Wir haben viele Eltern mit Sprachbarrieren bei unseren Schülern, da war es uns wichtig, dass uns alle verstehen“, sagt van der Meer. Sie spricht auch Eltern morgens direkt auf ihr Verhalten an: „Neulich habe ich einen Vater gebeten, einmal die Kinderperspektive einzunehmen. Dann habe ich ihm einen anderen Parkort empfohlen, damit er nicht die Sicht der Schulkinder an der Schule behindert. Am nächs­ten Morgen hat er sein Kind zu Fuß von dem entfernteren Parkort zur Schule begleitet. Das fand ich ganz toll und habe ihm das auch gesagt.“

Noch immer verhalten sich vereinzelt Eltern nicht mit der gebotenen Umsicht, doch der Großteil hat sein Verhalten durch den Elternbrief geändert. „Ich bin den Eltern sehr dankbar dafür, dass sie jetzt morgens Rücksicht nehmen“, sagt Konrektorin Brehm. „Gerade in der momentanen Corona-Situation sind Eltern mit vielen Themen beschäftigt und gefordert. Dass sie sich die Appelle zur Verkehrssituation dennoch zu Herzen genommen haben, freut mich sehr! Ich bitte alle Eltern, sich auch weiterhin so zu verhalten, damit alle Kinder sicher zur Schule kommen.“


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