Kloster Bentlage ist zu einer Heimat für Eulen geworden

Schleiereule im Scheunengebälk des Klosters Bentlage. Foto: Wessels

Rheine

Rheine. Seit einigen Jahren kümmert sich der NABU in Rheine im Rahmen seiner Naturschutzaktivitäten um verschiedene im Stadtgebiet angebrachte Nistkästen. Unter diesen befinden sich neben normalen Singvogelnistkästen auch solche, die Turmfalken oder Eulen als Bruthilfen angeboten werden.

Erst im letzten Jahr brachte der NABU Rheine beispielsweise in Zusammenarbeit mit der St. Johannes der Täufer-Gemeinde solche artspezifisch gestalteten Nisthilfen an den drei Kirchengebäuden der Gemeinde in Mesum, Elte und Hauenhorst an. Hier wartet man noch gespannt darauf, dass sich erste Erfolge einstellen. 

Einen Schritt weiter ist man bereits in Bentlage. Vor drei Jahren wurden hier speziell für Schleiereulen Nistkästen angebrachten. Sie werden von Christoph Wessels und Frank Gerdes (beide NABU Rheine) regelmäßig kontrolliert, wurden bislang jedoch zunächst erst einmal nur von Dohlen belegt.

Die aktuelle Kontrolle zum Zwecke der Reinigung brachte nun bei einem Nistkasten am Kloster Bentlage ein erfreuliches Ergebnis – er wird inzwischen erstmals von der Schleiereule angenommen. Genauer gesagt: von einem Schleiereulenpärchen.

Die Anwesenheit der Schleiereulen zeigte sich zunächst anhand der Gewöllfunde im Nistkasten (Gewölle sind Beuterest-Speiballen). Wenig später ließ sich sogar das schon einträchtig zusammensitzende Eulenpärchen von Wessels und Gerdes live im Gebälk des Gebäudes beobachten.

Eine solche Beobachtung ist selbst für erfahrene Naturschützer ein Highlight. Schleiereulen sind streng nachtaktiv und somit nur sehr selten zu beobachten.

Um nicht unnötig weiter zu stören, wurde nach der Reinigung des Nistkastens der Dachstuhl wieder verlassen. Das Kloster Bentlage als Standort für die Schleiereule überrascht beinahe ein wenig. Denn im Bentlager Wald hat man auch Vorkommen von natürlichen Feinden wie Habicht, Uhu und Waldkauz, wie die NABU-Aktiven aus eigenen Beobachtungen wissen. Hinweise der Klos­terverwaltung, die im Dachstuhl schon einmal eine Eule entdeckt hatte, brachten den Standort für eine Nistkastenanbringung dennoch ins Gespräch. Mit dem umliegenden Weideland, der Klosterscheune als ruhigem und schützendem Refugium sowie einem guten Mäusejahr 2020 im Rücken, scheint die Schleiereule den Standort trotz der Gefahren für sich als vielversprechend ausgewählt zu haben. Die Belegung durch die Zielart freut die Naturschützer, denn der Nistkasten wurde als Ausgleichsmaßnahme angebracht, weil an anderer Stelle eine Brutmöglichkeit wegen Abrisses einer Hofstelle weggefallen war. In diesem Fall konnte erfolgreich Ersatz geschaffen werden. Aufgrund zuletzt „guter Mäusejahre“ und milde Winter haben die Schleiereulen etwas zulegen können. Vielleicht aus diesem Grund scheint noch ein weiterer Schleiereulennistkasten in Bentlage auf eine vielversprechende Brutsaison zuzugehen. Dieser wurde vom NABU gezimmert und vor zwei Jahren bei einem Naturfreund mit Schafhaltung in einer Remise angebracht. Per Wildkamera konnten auch hier erstmals Schleiereulen nachgewiesen werden.

Wer eine Hofstelle hat, im Außenbereich wohnt oder über ein nennenswertes Grünflächenangebot verfügt und daran interessiert ist, Arten wie den Turmfalken, Steinkauz oder Schleiereule zu helfen, der kann sich gerne beim NABU melden und sich fachlich beraten lassen, welche Unterstützungsmöglichkeiten denkbar sind. Ansprechpartner in Rheine ist Frank Gerdes (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Weitere Infos rund um den örtlichen Naturschutz finden Sie auf den Seiten www.nabu-kv-st.de) oder bei den örtlichen Untergliederungen (etwa auf http://www.nabu-kv-st.de/rheine.html).


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