Münsterland ist Klimaland - Maßnahmen zur Anpassung an Klimafolgen

Prof. Dr. Rainer Grießhammer. Foto: Kreis Steinfurt

Klima & Umwelt

Kreis Steinfurt / Münsterland. Jeder Mensch kann im Alltag klimafreundlicher leben, ohne sich im „Klein-Klein“ zu verzetteln. Wie das geht, erfahren Interessierte in den Online-Veranstaltungen „#klimaretten – Verhalten oder Verhältnisse ändern?“.

Die Münsterland-Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf, die Stadt Müns­ter, der Münsterland e.V. und die EnergieAgentur.NRW bieten die Veranstaltung im Rahmen der Klimakampagne

„Münsterland ist Klimaland“

an. Prof. Dr. Rainer Grießhammer, langjähriger Geschäftsführer des Öko-Instituts und Honorarprofessor für nachhaltige Produkte an der Universität Freiburg, spricht über das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung und notwendige politische Veränderungen. Zudem zeigt er die großen Einmal-Entscheidungen für eine positive Klimabilanz auf, gibt Tipps, wie man Menschen in seinem Umfeld vom Thema Klimaschutz überzeugen kann und befasst sich mit der Streitfrage: Verhältnisse oder Verhalten ändern? Im Anschluss an den Vortrag findet eine Gesprächsrunde statt.

Anmeldeinformationen gibt es unter www.muensterland.com/klimaland. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Zugangsdaten für die Zoom-Veranstaltung erhalten die Teilnehmenden nach der Anmeldung. Die Klimakampagne „Müns­terland ist Klimaland“ hat das Ziel, Menschen in der Region für mehr Klimaschutz zu begeistern.

Ob es um's Einsparen von CO2 geht, um Nachhaltigkeit bei der Ernährung, energetische Sanierung oder einen klimafreundlichen Garten. Wenn viele Münsterländerinnen und Münsterländer mitmachen, können wir gemeinsam DAS GUTE LEBEN in der Region unterstützen.

KLIMASCHUTZ

Das Münsterland kennt sich aus mit grünem Strom. Besonders, wenn’s um die Windkraft geht. Gerade im nördlichen Münsterland etwa werden vielerorts alle Chancen genutzt, um das Potenzial von Strom aus Windkraft auszuschöpfen. Ganz oben mit dabei sind bei der Windenergie die Kommunen Stadtlohn und Bocholt, die ihr Potenzial sogar übertroffen haben und damit zu den TOP 10 NRWs gehören. Auch für viele Unternehmen sind Energieeffizienz, regenerative Energien und eine dezentrale Energieproduktion wichtige Aspekte. Die Energiespeicherforschung, Bioenergie und Agrartechnologie ist in der Region überdurchschnittlich stark vertreten und wächst weiter.

Rund ein Drittel des verbrauchten Stroms stammt hier aus erneuerbaren Energien, und der Anteil steigt laufend. Mittlerweile stehen in der Region mehr als 1000 Windenergieanlagen, zudem sind im Münsterland fast 70.000 Solaranlagen am Netz.

WARUM SIND KLIMAFOLGENANPASSUNGS-MASSNAHMEN BEREITS HEUTE RELEVANT?

Zunächst ist die Stärkung des Klimaschutzes enorm wichtig, um den Temperaturanstieg zu verlangsamen bzw. zu begrenzen. Allein in Nordrhein-Westfalen beträgt dieser Anstieg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bereits 1,5 Grad. Klimaschutzmaßnahmenallein werden aber nicht ausreichen, um mit dem Klimawandel umgehen zu können. Daher bedarf es gleichzeitig auch heute schon Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, um die mit den Folgen einhergehenden Schäden zu vermeiden.

WIE MACHT SICH DER KLIMAWANDEL BEI UNS BEMERKBAR?

Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange und seine Folgen und Auswirkungen sind längst spürbar – auch in unseren Breiten. Das zeigen nicht zuletzt die beiden vergangenen sehr warmen und überdurchschnittlich trockenen Jahre. Die verschiedenen Hitzewellen, aber auch die langen Trockenphasen haben sowohl Auswirkungen auf Mensch und Tier als auch auf unsere Natur. Das sieht man insbesondere in den Wäldern, aber auch in der Landwirtschaft. Hinzu kommen in den vergangenen Jahren zahlreiche schwere Unwetter, die mit Starkregen, Sturm und Hagel zu entsprechenden Schäden geführt haben. Wissenschaftler sind sich einig, dass diese sogenannten Extremwetterereignisse in Zukunft häufiger und heftiger auftreten und ausfallen werden. Tendenzen dazu sind bereits heute deutlich erkennbar.

WIE WIRKT SICH DER KLIMAWANDEL AUF DAS MÜNSTERLAND AUS?

Auch hier ist weiterhin mit einer steigenden Anzahl an Starkregenereignissen zu rechnen, die überall im Land auftreten und dann an dem Ort, wo sie niedergehen zu entsprechenden Überschwemmungen und Überflutungen führen können. In der Region war das etwa 2014 in Münster der Fall. Des Weiteren stellen die Hitzeproblematiken vor allem in den Stadtzentren sowie vermehrte Trockenphasen ein Problem dar.

TIPPS FÜR DEN NACHHALTIGEN GARTEN

Zur Anpassung an den Klimawandel bieten sich zunächst der eigene Garten sowie das Haus an. Hier lässt sich schon mit kleineren Maßnahmen viel erreichen:

Viel Abwechslung: Der Garten sollte abwechslungsreich gestaltet sein und weitestgehend frei von versiegelten Flächen. Denn mit einem schönen und ausgewogen gestalteten Garten lässt sich vielen Folgen des Klimawandels auf dem eigenen Grundstück entgegentreten.

Viel Grün: Begrünung und Bepflanzung führen grundsätzlich zu einer Verbesserung des Mikroklimas. Das bedeutet, dass die Temperatur rund um das Gebäude weniger stark ansteigt als bei grauen oder dunklen Flächen. Zudem fördert eine abwechslungsreiche Grüngestaltung mit Blumen und Sträuchern die biologische Vielfalt im Garten – denn dadurch erhalten Insekten einen notwendigen und teilweise knapp gewordenen Lebensraum.

Teiche: Auch Teiche sind sinnvoll, da die Verdunstung einen kühlenden Effekt für die Umgebung und somit den eigenen Garten hat.

Schattenspendende Bäume oder Überdachungen einzelner Teilbereiche zur weiteren Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

Keine oder wenige versiegelte Flächen: Ein aufgelockerter und wenig versiegelter Garten bietet die Möglichkeit, Niederschlagswasser aufzufangen oder es versickern zu lassen. Auch Zeiten, in denen es besonders viel regnet, können so abgepuffert werden und sogenanntes „wild abfließendes Oberflächenwasser“ kann verhindert werden.

Einsatz von Regentonnen oder Zisternen: So lässt sich das Niederschlagswasser nutzen, um die Pflanzen damit zu wässern. Das verringert den Wasserverbrauch. Zudem muss es nicht der Kanalisation zugeführt werden, was wiederum die Abwassergebühren senkt.


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