Klangvolles Kloster

Die Höranweisungen von Dodo Schieleins „music for ears“ gleicht einem akustischen Trimm-dich-Pfad.Foto: Kloster

Rheine

Rheine. Die Rheiner Museums­nacht am Samstag (7. August) bietet in diesem Jahr am Kloster Bentlage nicht nur viel fürs Auge, sondern auch für die Ohren.

Während in der Westfälischen Galerie und im Museum des Klosters Kunstscouts die Besucher begleiten, die Künstler vom Fotografenstammtisch und vom Spektrum 88 bereitwillig Auskunft geben, die Kulturaktiven von Druckvereinigung, Förderverein Kloster Bentlage und Klosterkleingarten einige Überraschungen parat haben und die Ausstellungen von Regine Wolff auf der Ökonomie sowie von Hermann Willers im Dormitorium bis 23 Uhr die Pforten öffnen, können die kunstinteressierten Nachtschwärmer sich zudem noch auf drei außergewöhnliche Klang- und Musikereignisse freuen.

Bereits jetzt laden die Schautafeln am Vorplatz des Klos­ters die Besucher dazu ein, ihr eigenes Konzert zu spielen: Mit „music for ears / Musik für zwei Ohren“ gibt die Künstlerin Dodo Schielein spezielle Handlungsanweisungen. So werden die Besucher aufgefordert, ihre Ohrmuscheln mit den Händen zu schließen oder zu bewegen als wären diese Instrumente, die die Umgebungsgeräusche formen und gestalten. Die Zuhörer sind zugleich ihre eigenen Musiker und das Gehörte wird zu einer höchst persönlichen, individuellen Erfahrung, die eine veränderte Wahrnehmung der Umgebung zur Folge hat. Dodo Schieleins Installation ist übrigens Teil der münsterlandweiten Klangkunstreihe „soundseeing“.

Wer diesen akustischen Trimm-dich-Pfad erfolgreich absolviert hat, darf sich bei der Klangperformance von Rob Sweere tief entspannen. Rob Sweeres große weiße Installationen „Skybox I + II“ und „Portable site for a silent converstaion with a tree” sind markante und stark frequentierte Landmarken auf dem Klostergelände. Zur Nacht der Museen wird Sweere mit seiner Performance „soundsourcing“ in den Atelierraum der Scheune einziehen. Nur mit seiner Stimme als Instrument, die er durch eine Loopstation verfremdet, beschallt er live den Raum über ein selbst gestaltetes Lautsprechersystem, das so klangvoll wie formschön ist. Das Publikum liegt auf weichen Ruhelagern verteilt im Raum und lässt sich für etwa 45 Minuten von den sphärischen Klängen in die eigenen Phantasiewelten tragen. Rob Sweeres „soundsourcing“ beginnt um 20.30 Uhr; wegen der begrenzten Platzzahl ist eine verbindliche Anmeldung unter 05971 / 918468 oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! notwendig.

Für die richtigen Nacht­eulen wartet ab 22 Uhr noch ein musikalischer Leckerbissen auf der so genannten Bleichwiese am High Tea Café: Hier steht die mobile Bonsaibühne des Münsteraner Musikers Sebastian Netta. Gemeinsam mit dem niederländischen Pianisten Mike del Ferro spüren sie den Klängen der Natur nach – zu später Stunde sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis. Sie fragen sich, wovon Pflanzen eigentlich träumen, und schließen Sensoren an diese an und machen die pflanzlichen Aktivitäten auf diese Weise hörbar. Netta und del Ferro musizieren dann gemeinsam mit den Pflanzen, improvisieren, lassen klassische und jazzige Elemente einfließen und kreieren eine bezaubernde Melange aus Klängen und unverhofften Wendungen.

Die Nacht der Museen wir um 18 Uhr durch Bürgermeister Dr. Lüttmann auf dem Vorplatz des Kloster Bentlage eröffnet. Den ganzen Abend über verkehrt ein Pendelbus zwischen dem Parkplatz an der Saline Gottesgabe und dem Kloster. Bis 23 Uhr ist auch das High Tea Café geöffnet, wo man sich kulinarisch stärken kann. Detaillierte Informationen zu den verschiedenen Ausstellungen der Museumsnacht werden auch noch über die Presse kommuniziert. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.


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