Ein Café für pflegende Angehörige

Projektentwickler Kolja Heckes unterstützt Gerlinde Hauschild. Foto: FH Münster/Lukas Walbaum

Rheine

Münster / Rheine. Wenn Angehörige plötzlich pflegebedürftig werden, muss vieles ganz schnell umgesetzt werden: die Pflege, die Betreuung, die Organisation. Dabei gilt es auch, eine Menge Bürokratie zu bewältigen.

Gerlinde Hauschild aus Rheine kennt die Nöte der Betroffenen. Sie setzt sich seit längerem ehrenamtlich für Senioren ein und weiß, dass echte menschliche Begegnungen mit anderen Betroffenen und unabhängigen Beratern vielen pflegenden Angehörigen fehlen. Sie will Menschen zusammenbringen – durch das Begegnungs- und Beratungscafé „Hand in Hand“ in Rheine. Damit ihre Idee Realität wird, bekommt Hauschild Unterstützung. Die Projektschmiede „reges:TuN“, eine neue Formatreihe vom Netzwerk für regionale Gesundheitsförderung im Kreis Borken (reges:BOR), begleitet sie von der ersten Konzeption bis zur Projektreife. „reges:BOR“ ist ein Teilvorhaben des von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projekts „münster.land.leben“ an der FH Müns­ter.

Im Mai hatte das Netzwerk einen Intensivworkshop zum Thema „Gesundheitsförderung für erwerbstätige pflegende Angehörige“ veranstaltet, um Bürger mit guten Ideen mit erfahrenen Projektentwicklern zusammenzubringen. Hauschild las in der Zeitung davon und meldete sich kurzerhand an – eigentlich nur, um sich mit anderen über ihre Gedanken auszutauschen. Doch schnell entwickelte sich ein konkretes Projekt, das Hauschild jetzt tatsächlich umsetzen möchte. „Mein Café soll kein Stuhlkreis zum Jammern sein, sondern ein Ort für den Austausch und für Veranstaltungen. Hier sollen Informationen fließen und dazu brauchen wir eine professionelle Kraft, die alle Fäden in der Hand hält und die Ehrenamtlichen einweist und anleitet.“ Langfristig möchte sie das Café in die ehrenamtliche Eigenverwaltung überführen.

Damit aus der Idee Wirklichkeit werden kann, sind viele kleine und große Schritte nötig. „Unsere Aufgabe ist es, die Lücke zwischen Idee und Engagement auf der einen Seite und realistischem Projektmanagement auf der anderen Seite zu schließen“, sagt Projektentwickler Kolja Heckes von der FH Münster. „Projekte müssen in bestehende Strukturen eingebunden, finanziert und bis zum Ende durchdacht werden. Dabei helfen wir.“ Bei Hauschild kommt das Angebot an. „Ich habe keine Ahnung von Projektmanagement. Alles gemeinsam zu betrachten, ist ein guter Weg, durch den ich viele Anregungen bekomme und mir Wissen aneigne. Langsam sehe ich, dass das Café vielleicht sogar Wirklichkeit werden kann.“

Das hochschulweite Projekt „münster.land.leben“ an der FH Münster mit mehr als 75 Partnern aus Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft hat die Stärkung von Gesundheitsversorgung, Teilhabe und Wohlbefinden im ländlichen Raum zum Ziel.

Informationen zum Projekt und den Teilvorhaben finden Interessierte unter fh-muenster.de/muensterlandleben. Wie „reges:BOR“ genau arbeitet, erklärt das Projektteam in einem kurzen Video, das unter fh.ms/video-reges:BOR abrufbar ist.


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