Rückblick des Lion ClubsRheine

Dr. Kyomugasho bei einer Augenuntersuchung im Ausbildungshospital an der Mbarara University of Science and Technology in Uganda. Foto: Lions Club Rheine

Rheine

Rheine. Das unfassbare Leid und die endlos erscheinende Hilflosigkeit der Flutkatastrophe im Juli hat die Rheiner Lions zusammen mit der Bevölkerung zu einem Spenden-Kraftakt veranlasst. Insgesamt sind so in der Eifel-Region dank der guten Kontakte zu einem Lions-Partnerclub im Krisengebiet Geld- und Sachhilfen den Betroffenen direkt und unbürokratisch zugutegekommen.

Insgesamt hat der LC Rheine eine Unterstützung in Höhe von 36.000 Euro beigesteuert. Zusätzlich wurden fast 10.000 Euro für die bekannte Langzeitaktivität zur Bekämpfung der vermeidbaren und heilbaren Blindheit in unterentwickelten Ländern (SightFirst) aufgebracht. In deren Rahmen hat im Oktober 2018 die Uganderin Dr. Naome Kyomugasho das neunte Stipendium für eine augenärztliche Fachausbildung erhalten. Der LC Rheine finanziert dabei ein Aufbaustudium für junge fertige Allgemeinmediziner in einem Gesamtwert von zirka 36.000 Euro über vier Jahre. Derartige Studienkos­ten können interessierte heimische Jungärzte selbst nicht aufbringen. Unterstützung von außen sorgt deshalb für die notwendige Hilfe in den unterentwickelten Gebieten der Welt. Regelmäßige Berichte geben immer wieder Anlass zu Freude und Hoffnung. Der jetzt eingetroffene Bericht der ugandischen Stipendiatin an den LC Rheine ist ein positives Signal und zeigt erneut, dass auch schon Studierende neben der augenärztlichen Fachausbildung viel konkrete Hilfe leisten. Daher ist die Unterstützung von außen so wichtig. Im dritten, nun abgeschlossenen Studienjahr hat Dr. Kyomugasho – trotz Einschränkungen durch Corona – 743 Patienten untersucht und 693 davon auch behandelt, da sie aufgrund ihrer Studienfortschritte in der Lage war, viele Krankheitsfälle auch allein abzuwickeln.

Weiterhin führte sie 104 kleinere und 36 größere Operationen durch. Dr. Kyomugasho sammelt so teils eigenständig teils assistierend wichtige Erkenntnisse. Leider fanden in diesem Studienjahr wegen Corona keine organisierten Augencamps in die ländliche Umgebung von Mbarara statt. Nach Abschluss der Datenerhebung plant die angehende Augenärztin nun, an deren Auswertung zu arbeiten, um bald ihre Abschlussarbeit fertigzustellen. Außerdem möchte sie ihre Forschungsergebnisse auf einem Augenfachkongress im August 2022 vorstellen. Nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung im Oktober kommenden Jahres wird die 37-jährige Uganderin noch sechs Monate an der Universitäts-Augenklinik verbringen, um ihre Fähigkeiten, insbesondere in der Chirurgie, zu perfektionieren. Danach kehrt sie nach Kabale in den Südwesten Ugandas zurück, um den Menschen dort als dienstälteste und einzige Augenchirurgin zu helfen. Sie schließt ihren Bericht so: „Ich bin dem Lions Club Rheine ewig dankbar für die Unterstützung. Wenn ich an all die Menschen denke, deren Augenlicht geschützt, verbessert oder wiederhergestellt wird, nur weil mich Ihr Club unterstützt, kann ich nur sagen, dass Ihre Opfer und Bemühungen sicherlich nicht umsonst sind und der allmächtige Gott Sie sehr belohnen wird.“

Durch die regelmäßigen Aktivitäten der Rheiner Lions und die Unterstützung der Bevölkerung aus Rheine und Umgebung seit 1993 – unter anderem durch den traditio­nellen Bücherverkauf – ist es gelungen, die desaströse augenmedizinische Lage der Menschen in Afrika zu verbessern (nur 30 Euro kostet dort eine Kataraktoperation). Das Problem in Afrika: Dort steht nur ein Arzt für eine Million Menschen zur Verfügung, bei uns beträgt die Quote komfortable 1 zu 11.000. Auf dem schwarzen Kontinent südlich der Sahara gibt es rund sechs Millionen Blinde, davon sind 3,6 Millionen durch den Grauen Star erblindet. Bis zu 90 Prozent der Erblindungen müssen aber nicht sein.

Meistens sind es Augenkrankheiten, die durch frühes Erkennen und einfache Mittel zu vermeiden oder heilbar sind. „Es ist in Afrika fast besser, tot zu sein als blind“, schrieb vor einiger Zeit Richard Dowden, Reporter des Independent on Sunday. Das aber wollen die Rheiner Lions nicht akzeptieren.


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