Caritas-Sozialarbeit als Jahrhundert-Pilgerweg

Moderierten und referierten nach 2010 auch 2022 ein farbenfrohes Programm (v.l.): Annette Wiesmann, Martin Lechner, Frank Heße und Angelika Gabriel.Foto: Caritas

Rheine

Rheine (cpr). „Caritas ist Kunst!“ – diesen Satz von Lorenz Werthmann (1858 bis 1921), Gründer und erster Präsident des Deutschen Caritasverbandes, hörten einige Teilnehmer der Fachveranstaltung „Sozialarbeit als Pilgerweg“ im Caritas-Kinder- und Jugendheim zum ersten Mal.

 

Pastoraltheologe Prof. Dr. Martin Lechner aus Benediktbeuern und Angelika Gabriel, Bildung / Beratung / Begleitung, Eggenfelden, folgten nach 2010 erneut der Einladung, eine Veranstaltung im Haupthaus der Einrichtung an der Unlandstraße mit ihren Impuls-Vorträgen zu bereichern.

 

Die Lehrerin sowie Leiterin des Arbeitskreises Religionspädagogik, Annette Wiesmann, und Sozialpädagoge Frank Heße mit Beauftragung zur Unterstützung der christlichen Unternehmenskultur koordinierten die kurzweilige Veranstaltung. „Die Sozialarbeit als Pilgerweg zu reflektieren und zu verstehen, ist eine Herausforderung, der wir uns in unterschiedlichen Formaten immer wieder stellen“, so Geschäftsführer der Caritas-Kinderheim gGmbH, Winfried Hülsbusch. Frank Heße ergänzt, dass es in einer Zeit des Umbruchs kirchlicher Strukturen von großer Bedeutung sei, Mitarbeitern der Caritas-Trägerschaften Zeit, Raum und Inhalte zur Verfügung zu stellen, wenn die wertvollen Leitlinien der Dienstgeber überzeugend gelebt werden sollen. Da tue es gut, im Lechner-Vortrag an die Wurzeln des Deutschen Caritasverbandes geführt zu werden und Worte von Gründer Werthmann zu den Wesensmerkmalen der Caritas zu hören, die auch nach 100 Jahren aktueller denn je sind.
Auf Pilgerwegen unterschiedlichster Art im herkömmlichen Sinne ist das Caritas-Kinder- und Jugendheim bereits seit Jahren überwiegend in Nordspanien und Deutschland, aber auch schon mal in Litauen und Frankreich unterwegs. Die Fachveranstaltung ermöglichte den Teilnehmenden, ihren gesamten Dienst vertiefend als pilgerndes Unterwegssein auch im kirchlichen Kontext wahrzunehmen.

Lechner nannte das Pilgern im Rahmen der heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe aufgrund der klar religiösen Wurzeln mutig. Zugleich könnte es als pädagogische Methode zur Profilierung einer kirchlichen Einrichtung dienen. Lechner lud die Teilnehmenden nach weiteren Ausführungen dazu ein, ihre Tätigkeit bei der Caritas, die nach Lorenz Werthmann (1910) der schönste Edelstein sei, den die Kirche zu bieten habe, auf diesen Wert hin zu bedenken, zu verinnerlichen und zu verwirklichen. Mit Bildern eigener Pilgererfahrungen in Norwegen, Italien und Spanien stellte Angelika Gabriel im Anschluss weitere Zusammenhänge zwischen wesentlichen Merkmalen des Pilgerns und der Sozialarbeit her. Von der Zielformulierung, über Planung, angemessene Ausstattung / Nahrung, Wege, Orientierungspunkte und Begegnungen bis hin zum Ankommen.

Diese Merkmale reflektierten die Teilnehmenden im weiteren Verlauf der Veranstaltung bei einem einstündigen „Pilgergang“ mit unterschiedlichen Gesprächspersonen und einem sich anschließenden „World-Café“. Die Abschlussrunde der Fachveranstaltung machte deutlich, dass das Caritas-Kinder- und Jugendheim „seine Kunst versteht“, mit jungen Menschen und ihren Familien sowie angemessenen Fragen und Antworten auf dem Pilgerweg der Sozialarbeit lokal, regional, bundesweit und international unterwegs zu sein.


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