Mauerhaus: Bauarbeiten haben endlich begonnen!

Das Warten hat endlich ein Ende. Foto: HAR e.V.

Rheine

Rheine. Der 4. Oktober (Dienstag) war ein ganz außergewöhnlicher Meilenstein in der noch jungen Geschichte des Vereins Historische Altstadt Rheine: Genau 1.360 Tage nach seiner Gründung haben nun endlich die Bauarbeiten zur Restaurierung und Nutzungsvorbereitung eines der geschichtsträchtigsten Bauwerke in Rheine begonnen.

Zunächst galt es, die Baustelle entsprechend den Bau- und Ordnungsvorschriften der Stadt Rheine einzurichten, anschließend widmeten sich die Arbeiter Firma Winkler Bau der Sicherung wichtiger Bauteile vor Bauschäden (etwa das Treppenhaus) und dem Ab- beziehungsweise Rückbau der nicht denkmalrelevanten Teile des aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammenden Mauerhauses.

Bei einem Pressetermin in der Woche vor Ort berichtete der Vereinsvorsitzende Dr. Peter Rohlmann über den langen Weg bis zum jetzigen Baubeginn und unterteilte bisherige Zeit des Vereinsbestehens in diese vier Phasen:

1. Mit der Vereinsgründung am 12. Januar 2019 stellte sich eine relativ naive Freude über den Fund und die Sicherung eines „historischen Hauses der kleinen Leute“ ein.
2. Nach Jahren intensiver und differenzierter Forschungsarbeiten entfachte sich überall eine wachsende Begeisterung über das wertvolle historische Kleinod in der Stadt.
3. In Kenntnis der Einzigartigkeit des Hauses (es ist eines der zehn ältesten Häuser seiner Art in Deutschland) und des Vorhandenseins zahlreicher Bau- und Nutzungsepochen begann eine Phase der systematischen Planung zu Restaurierung und Finanzierung dieses besonderen steinernen Heimatzeugnisses.
4. Am 4. Oktober 2022 begann nun die Umsetzung des Erneuerungskonzeptes und der vielen Vorüberlegungen. Im Zuge der notwendigen und mit den Denkmalbehörden eng abgestimmten Baumaßnahmen werden die nächsten Monate dazu dienen, das mit Fördermitteln (NRW-Landesregierung und Bezirksregierung Münster) unterstützte Vorhaben historisch korrekt, fachlich professionell und nutzungsorientiert für eine Wiederöffnung herzurichten.

Im Rahmen der begonnenen Rückbauarbeiten gab es überraschende Neuigkeiten. So entdeckte die beauftragte Firma
• handgemalte Delfter Kacheln an weiteren Wandsockeln im Erdgeschosszimmer links,
• ein Fenster im linken Erdgeschoss mit Tapetenresten, die möglicherweise aus der Bauhauszeit stammen,
• eine Zwischenwand im Obergeschoss, die statt in erwarteter verputzter Kalksandsteinvermauerung in historischer Bauweise (Birkenstaaken mit Lehmverputz, quasi „historischer Trockenbau“) gefertigt worden ist.

Die aktuellen Arbeiten werden noch gut ein bis zwei Wochen andauern, bevor danach weitere Gewerke (Rohbau-, Maler- und Zimmerarbeiten) folgen. Der Verein freut sich bereits auf die Begehung des restaurierten Hauses im Frühjahr 2024.


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