Grimms sämtliche Werke – leicht gekürzt...

Das Altonaer Theater bringt „Grimms sämtliche Werke auf die Bühne der Stadthalle. Foto: Baraniak

Rheine

Rheine. Womit fängt man die Beschreibung eines Theaterstückes an? Oder will man sagen, eines Schauspiels, eines Musicals, eines Kabaretts, eines informativen Geschichtsvortrages? Genau als das und mehr entpuppt sich die Aufführung von „Grimms sämtliche Werke – leicht gekürzt.

Die „Kinder- und Haus­märchen“ der Brüder Grimm sind ein internationaler Bestseller, ein literarischer Fantasyfilm fürs Kinderzimmer, der in mehr als 100 Sprachen übersetzt und öfter verkauft wurde als die Bibel. Man kann also davon ausgehen, dass es kein einziges Kind gibt, das noch nichts von Rotkäppchen, Rapunzel oder dem Froschkönig gehört hat. Doch Jakob und Wilhelm Grimm waren weit mehr als nur die Märchen­onkel der deutschen Literatur. Sie wurden auch als Sprachwissenschaftler, Volkskundler und Gründungsväter der Germanistik verehrt. Ihr Lebenswerk hat die deutsche Festplatte nachhaltiger beschrieben als irgendein anderes Stück deutscher Literatur.

„Grimms sämtliche Werke“ ist alles andere als ein klassischer Märchenabend. Michael Ehnert, der für die scharfsinnigen Texte verantwortlich zeichnet, webt in den Lebenslauf der beiden Sprachwissenschaftler die politischen Verhältnisse ein. Die Inszenierung mit ihren schnellen Wechseln, Musik­einlagen und treffenden Kommentaren gibt sich keine Blöße. Was ist deutsche Kultur? Der Autor Ehnert hat sich darüber reichlich Gedanken gemacht. Er und seine Mitstreiter liefern keine endgültigen Antworten. Doch ihr Mix aus improvisiertem Schauspiel, Kabarett mit biografischen Elementen, neuen Liedern und ungeahnten Choreografien reicht mit Spitzen über Gender­wahn, Cancel Culture und Political Correctness bis in die Gegenwart. Das wird zu einem klugen und manchmal gefährlichen Abend über uns Deutsche. Und zu einem Abend, der nachdenklich macht.

Das Altonaer Theater bringt „Grimms sämtliche Werke – leicht gekürzt“ am Mittwoch, 17. April um 19.30 Uhr in der Stadthalle Rheine zur Aufführung.

Karten für diese Vorstellung können beim Kulturbüro der Stadtkultur Rheine telefonisch unter 05971- 9939-350, -353, -352 oder per E-Mail an kulturbüro@ rheine.de bestellt werden.


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