Pflege braucht Migration

Mitglieder des Heimbeirates, Mitarbeitende mit Migrationshintergrund sowie Leitungskräfte freuten sich über einen regen Austausch. Foto: Caritas Rheine

Rheine

Rheine. cpr. Die Caritas Rheine hat sich seit langem zum Ziel gesetzt, verstärkt auch Menschen mit Migrationshintergrund für die Altenpflege zu gewinnen. Denn ohne Pflegekräfte aus dem Ausland kann die notwendige Pflege älterer und kranker Menschen in Deutschland nicht mehr sichergestellt werden. So profitiert auch das Caritas-Marienstift von der Arbeitskraft ihrer Mitarbeitenden aus vielen Herkunftsländern.

Mit einer glaubwürdigen Willkommenskultur unterstützt die Altenwohnanlage der Caritas Rheine die Integrationsbemühungen ihrer ausländischen Mitarbeitenden.

Dem besseren gegenseitigen Verständnis der Kulturen diente eine spannende Gesprächsrunde. Pflegekräfte aus dem Ausland, der Heimbeirat sowie Leitungsverantwortliche tauschten sich über Erfahrungen und Herausforderungen in der Pflege, insbesondere für die Mitarbeitenden aus anderen Herkunftskulturen aus.
Die Teilnehmenden, gebürtig aus Kenia, Madagaskar, Simbabwe und Albanien, stellten sich zunächst vor und beschrieben ihre Wege in die deutsche Arbeitswelt. So berichtete eine Pflegekraft, dass sie ursprünglich als Au-Pair nach Deutschland gekommen sei und anschließend über einen Ausbildungsplatz im Land geblieben ist.
Der Austausch ermöglichte dem Heimbeirat einen Einblick in das Erleben der ausländischen Pflegekräfte. Sie berichteten offen darüber, wie fremd ihnen die deutsche Kultur war, wie sehr das Heimweh oft schmerzte. Einen regelrechten Kulturschock hätten sie erlebt, so mehrere Teilnehmerinnen. Sie hätten oft zunächst die sprichwörtlich „harte Schale“ der Deutschen erlebt, bevor sie die weicheren Seiten entdecken konnten. Die Pflege der Alten und Kranken in den Herkunftsländern finde in der Regel viel stärker Zuhause statt. Die Familienangehörigen tragen die Hauptlast. Die Versorgung in deutschen Altenheimen sei dagegen deutlich besser, so die Einschätzung der jungen Migrantinnen und Migranten.

Die Frage, ob sie sich heute integriert, aufgenommen und wertgeschätzt fühlen, beantworteten alle Pflegekräfte mit einem klaren „Ja“, dank des herzlichen Willkommens sowohl durch die Bewohnerinnen und Bewohner als auch durch die Kolleginnen und Kollegen.

Nicht ausgespart wurde, dass den jungen Migrantinnen und Migranten immer wieder auch Alltagsrassismus in unterschiedlicher Intensität begegnet. Die Runde war sich sehr schnell einig, dass im Caritas-Marienstift Rassismus und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz haben dürfen, auch nicht in der Umgangssprache.

Zum Abschluss der Gesprächsrunde hoben alle Teilnehmenden hervor, wie sehr sie den Umgang miteinander schätzen, wie viel sie voneinander lernen und wie die Unterschiedlichkeit den Alltag bereichert. Ein Mitglied des Heimbeirates dankte den Pflegekräften voller Hochachtung. „Man muss wirklich stark sein, um das alles zu meistern. Danke dafür“, bemerkte er anerkennend.


Anzeige