50 Jahre im Marienstift

Rheine

Rheine. Elisabeth Mosbacher wurde 1936 mit einem Handicap in Gelsenkirchen, quasi „auf Schalke“, geboren. Elisabeth war 28 Jahre alt, als die Mutter verstarb, die sie bisher betreut hatte. „Ich war damals mit dem dritten Kind schwanger und konnte Elisabeth nicht aufnehmen“, berichtet Adelheid, die älteste Schwester.

 

Im Kreise der sechs Geschwis­ter musste eine Entscheidung über die Zukunft von Elisabeth getroffen werden. „Im gesam­ten Ruhrgebiet fand sich 1965 keine geeignete Einrichtung für Elisabeth, sodass wir auf Anraten der Stadt Gelsenkirchen bei den Clemensschwestern in Rheine anfragten.“ „Mit dem jetzigen Marienstift“, so der ehemalige Heimleiter Reinhard Kreimer, „hatte das baulich veraltete Marienstift nichts gemeinsam: Beispielsweise teilten sich 15 Bewohner zwei Toiletten.“

Komfortabler wurde es für Elisabeth erst 1985, als der Caritasverband Rheine die Trägerschaft des Marienstifts übernahm und auch bauliche Veränderungen ins Haus standen, die das alte Marienstift zur Altenwohnanlage mit Modelcharakter werden ließ. Elisabeth, die immer in der Stationsküche mitgeholfen hatte, bekam die Gelegenheit, in der Werkstatt für behinderte Menschen, den Emstorwerkstätten, zu arbeiten. Heinz Thalmann, der ehemalige Werkstattleiter und Elisabeths Arbeitgeber, erinnert sich: „Elisabeth arbeitete von 1992 an bis zur ihrer Rente mit 63 Jahren, im Bereich Verpackung und Konfektion.“

Noch heute mit fast 80 Jahren ist Elisabeth täglich vormittags in der hauseigenen Wäscherei des Marienstifts tätig und faltet Handtücher. Auch ihre Freizeit genießt die Schalkerin in ihrer Wahlheimat Rheine in vollen Zügen. Nahezu zwanzig Mal war sie mit einer inzwischen verstorbenen Mitbewohnerin im Wallfahrtsort Lourdes und hat daraus Trost und Kraft für das tägliche Tun geschöpft.

Obwohl Elisabeth seit einigen Jahren im Rollstuhl sitzt – selbstverständlich mit Schalke-Aufkleber – ist sie viel unterwegs: Bei der Verwandtschaft im Ruhrgebiet oder auf Ausflügen des Marienstifts. Wenn Kinder ins Haus kommen, beispielsweise die Schüler der Euregio-Gesamtschule im Rahmen einer „Oldie AG“, verkleidet sich Elisabeth auch gerne mal. Zu den Spielen der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM im vergangenen Jahr trug sie regelmäßig ein Trikot. Ihre große Liebe gilt jedoch den Tieren und so ist sie Schirmherrin des Projektes „Begegnung zwischen Mensch und Tier“, das der Verein Tierisches Landleben e.V. im Marienstift anbietet.

Zu den Gratulanten gehörten nicht nur die Verwandtschaft, ehemalige Weggefährten, die Kolleginnen aus der Wäscherei und einige Mitbewohnerinnen, sondern auch der Hund „Luna“, der wöchentlich zur tiergestützten Förderung kommt. Elisabeths Ehrentag begann, auf ihren ausdrücklichen Wunsch, mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kapelle des Marienstifts. Diesen hatte Pastor Beyer einfühlsam und sehr individuell für sie gestaltet.

Nach einem Kaffeetrinken mit ihren Lieben blickte Elisabeth Mosbacher am Ende des Abends stolz auf die Ehrenurkunde, die ihr der Caritas-Vorstand zu ihrer 50-jährigen Bewohnerschaft im Marienstift verliehen hatte: „Wir bedanken uns für ihre Treue und wünschen ihr für die Zukunft noch viele weitere gute Jahre in der Caritas-Altenwohnanlage Marienstift!“


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