Zoo verwandelt sich in Großflughafen

Rheine

Es ist ein spektakulärer Anblick, wenn die Störche im NaturZoo Rheine zu den Fütterungszeiten ins Storchenreservat einfliegen.

 

Rheine. Es sind bis zu 300 Weißstörche, die sich in diesen Tagen hier versammeln. Rund 100 Horste sind in den Baumkronen und auf den Hausdächern im Zoogelände gezählt worden.
100 Nester mal zwei Horstinhaber macht 200 Störche. Durchschnittlich dürfte in jedem Nest ein Junges aufgewachsen sein, sodass man nochmals 100 dazuaddieren kann. 300 Starts und Landungen jeweils am Vormittag und am Nachmittag: Das dürfte der Wunschtraum eines manchen Regionalflughafens sein. Derzeit herrscht aber auch der saisonal größte Betrieb auf dem Storchenflughafen Rheine. Die Jungstörche verlassen jetzt die Nester und trainieren ihr Flugvermögen. In den ersten Augustwochen beginnt dann auch schon der Abzug Richtung Süden, der wellenweise bis Mitte September anhält. In diesem Jahr haben die Störche früh im März mit der Brut begonnen.

Entsprechend sind schon seit rund drei Wochen sehr viele Junge außerhalb ihrer Kinderstuben unterwegs. Bei den ersten Ausflügen wird offensichtlich, dass Adebar junior etliche Flugstunden benötigt, um in die Liga der eleganten Segler aufzusteigen. Kein Tag vergeht, ohne dass im Zoogelände ein Bruchpilot aufgelesen wird, der zu seinen Artgenossen ins Reservat zur weiteren „Schulung“ gebracht wird. Die jungen Flugschüler sind dann auch die ersten, die sich in Tagesetappen von etwa 150 Kilometern auf die weite Reise machen – mindestens bis Spanien, zumeist weiter über die Straße von Gibraltar nach Westafrika.

Wenn die Sommerferien zu Ende sind, verabschieden sich die Störche aus Rheine also gen Süden. Bis dahin erfreuen sie die Daheimgebliebenen (oder Urlaubs-Rückkehrer) mit dem größten Flugspektakel im Müns­terland – und darüber hinaus.


Anzeige