Es summt und brummt

(v.l.) Dieter Rose, Angelika Hardebusch, Ingrid Arndt-Brauer, Bernhard Hölscher und Michael Hardebusch besichtigen die neuen Insektenhotels. Foto: privat

Steinfurt

Wettringen. Einzelzimmer, Doppelzimmer oder doch lieber die Suite? Lieber zwischen den Dachziegeln, im Holzstamm oder bei den Tannenzapfen? Da fällt den hiesigen Insekten die Auswahl schwer, bietet doch eines der größten Insektenhotels im Seller Feld zwischen Wettringen und Burgsteinfurt, eine Vielzahl an entsprechenden Unterkünften.

Ein Bild von der „Immobilie“ verschafften sich jetzt die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Arndt-Brauer sowie die beiden Steinfurter Sozialdemokraten Angelika und Michael Hardebusch und der Wettringer Genosse Dieter Rose. Bernhard Hölscher, Pressesprecher und zuständig für die Wildbienen-Beratung beim NABU, versorgte die Gäste mit interessanten Informationen. Der Initiator und Erbauer des Insektenhotels ist Frank Knöpper. Hier im Seller Feld hat der Wettringer Naturfreund ein Paradies für Insekten, Schleiereulen, Fledermäuse und Vögel geschaffen.

Aber auch Igel, Wiesel, Steinmarder und Stech-Insekten wie Wespen und Hornissen finden zwischen den aufgestapelten Steinen ein schönes Zuhause.  Unterstützung fand Knöpper nicht nur bei zahlreichen Helfern mit den unterschiedlichsten Ideen für die Einrichtung, sondern auch bei der Camphill-Dorfgemeinschaft Sellen in Burgsteinfurt. Bewohner dieser stationären Einrichtung der Behindertenhilfe haben mit viel Begeisterung und Aufwand rund 400 Löcher in Kalksandsteine und Holzscheiben gebohrt – alle in unterschiedlichen Größen, so wie es die Bedürfnisse der einzelnen Insektenarten es erfordern. Denn es gibt etwa 560 verschiedene Wildbienenarten. Vom Tapezierer bis zum Maurer reicht die Palette der Berufe. Wildbienen können zwar stechen, durchdringen mit ihrem Stachel aber nicht die menschliche Haut.

Dass gerade die Bienen eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen, ist den Besuchern an diesem Nachmittag durchaus bekannt. Dass aber etwa 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge von der Bestäubung der Biene abhängen und auch aus volkswirtschaftlicher Sicht der Nutzen durch die Bestäubung umgerechnet etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr beträgt, war für die Sozialdemokraten eine beeindruckende Erkenntnis.
Einig war man sich abschließend, dass die Vielfalt an Insekten vom Aussterben bedroht ist.

Allein die Anzahl der Fluginsekten hat sich in der Bundesrepublik in den letzten 27 Jahren um mehr als 75 Prozent verringert, so die Aussage von Experten. Zum Erhalt der Artenvielfalt trägt das große Insektenhotel aber seinen kleinen Anteil bei. So kann auch jeder Naturfreund dabei helfen, mit bienenfreundlichen Pflanzungen in Vorgärten, Hausgärten, in Kästen und Kübeln, die Situation der blütenbesuchenden Insekten zu verbessern.


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