Bauhaus – die Faszination der Formensprache

Yvonne Hoppe-Engbring erarbeitet mit den Teilnehmern Grafiken, Zeichnungen und Drucke. Foto: privat

Steinfurt

Steinfurt. Das Bauhaus ist auch heute noch ein gängiger Begriff. Seit vielen Jahren steht Bauhaus für die Moderne, für Architektur mit kubischen Formen, für zeitloses Design und geschmackvolle Wohnkultur. Aber was ist das Bauhaus genau?

Im Grunde eine Schule für Gestaltung, die der Architekt Walter Gropius 1919 in Weimar gründete. Mit Künstlern wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Lyonel Feininger und Johannes Itten schuf er ein Ausbildungsinstitut, das einer neuen Idee von Kreativität folgte. Nicht mehr Kopie und Studium alter Vorbilder, sondern die Suche nach eigenen Fähigkeiten und einer neuen Formensprache stand im Vordergrund.

Die Künstlergemeinschaft des Dampfross hat sich intensiv mit dem Thema Bauhaus auseinandergesetzt und bringt nun ihr erstes Sonderprojekt auf den Weg. Gemeinsam mit Karin Grave (Kulturbeauftragte der Kreisstadt Steinfurt) und Elke Schmitz (Konzeptionelle Arbeit und Umsetzung) startete das Sonderprojekt „Die Welt neu denken – BauHaus 100“ im Oktober mit Yvonne Hoppe-Engbring. Nach theoretischer Einführung zum Thema Künstler des Bauhaus geht es vor allem darum, über das praktische Erlernen verschiedener Gestaltungstechniken (Zeichnen, Malerei und Druckgrafik) von Bauhauskünstlern einen Zugang zur Idee des Bauhauses und dessen künstlerischem Konzept zu vermitteln.
In dem Abschnitt „Textile-Kunst am Bauhaus“ werden sich die Schüler experimentell mit dem Thema Weben beschäftigen.

Neben der Förderung der künstlerischen Bildung sollen Schüler für den aktiven Umgang mit Medien begeistert werden und ihre Kompetenzen in der Recherche zu einem solchen Projekt stärken. Dafür bietet das 100-jährige Bestehen des Bauhauses ein ideales Projektgebiet. Heinrich Neuy als ehemaliger Bauhauskünstler mit überregionalem Wert bedient einen idealen Grundstoff für eine intensive Recherche-Arbeit zu dem Gebiet unter der Leitung von Klaus Uhlenbrock. Die Jugendlichen sollen selbst entscheiden, wie sie an das Projekt Doku-Film herangehen möchten. Angedacht sind Interviews mit Personen, die Heinrich Neuy noch kannten; allen voran seine Tochter Hedwig Seegers.

Nur 14 Jahre lang exis­tierte die Bauhausschule, und doch entstand in diesen Jahren eine der einflussreichsten ästhetischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Die wichtigsten Möbel und Accessoires aus der Bauhausepoche werden im ersten Teil des Projekts anhand von Form, Farben und Materialien beleuchten. Die Schüler bauen Möbel nach und sollen neue Ideen zur Gestaltung umsetzen. Danach werden sich die Schüler mit Wohnaccessories beschäftigen. Hier sollen Zeichnungen angefertigt und aus verschiedenen Materialien nachgearbeitet werden.

Ausstellungen sind im Heinrich Neuy Museum geplant. Ende 2019 gibt es die „Neu Denken“-Ausstellung im Rathaus Steinfurt. Hierzu gehören dann folgende Projekte: Bauhaus 100 kleine Keramikfliesen als Collage mit Tanja Witthut, die Schönheit des Bauhaus: Schmuck mit Christine Wes­tenberger, Bauhaus in Mosaik mit Marielle Perrevoort, Tafelgesellschaften – Meister am Kochen mit Elke Schmitz (Köchin) und Natalia Wallfort (Fotografie). Auch das Atelier des „Jungen Kunsthaus“ Dampfross bietet regelmäßige Workshop-Termine an.

Weitere Infos finden Sie unter www.Jungeskunsthaus.info. Gefördert wird das Sonderprojekt über die Bezirksregierung Münster, den beteiligten Schulen und dem Dampfross.


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