Kaplan sprach deutliche Worte

KAB-Vorsitzender Arnold Hoppe dankt Kaplan Bernd Bettmann (rechts) mit einer KAB-Kerze. Foto: N. Hoppe

Steinfurt

Ochtrup. Eine adventliche Stunde der etwas anderen Art erlebten etwa 30 Frauen und Männer am Sonntag bei der KAB St. Paulus. Großes Thema dieses Vormittags waren die Ausführungen von Kaplan Bernd Bettmann zur Kerze der Liebe, die ebenfalls nur noch glimme.

Bettmann räumte ein, dass Beziehungen zerbrechen können, aber die Kirche sollte denen, die sich zu Glaube und Kirche bekennen, die Chance für einen gesegneten Neuanfang ermöglichen. Gar nichts mit Liebe zu tun hätten die vielen Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche, die in jüngster Zeit ans Licht der Öffentlichkeit gelangt seien, betonte Bettmann. Vor Antritt seiner Stelle in Ochtrup war Bettmann als Kaplan in der Pfarrei in Rhede tätig, die derzeit im Fokus der Öffentlichkeit stehe.

„Hier haben alle kirchlichen Systeme versagt, den Deckmantel des Vertuschens ausgebreitet und die Opfer aus dem Blick verloren“, stellte Bettmann der Kirche kein gutes Zeugnis aus. Gleichzeitig warb er dafür, Priestern freizustellen, ob sie zölibatär oder in einer ehelichen Beziehung leben möchten. Schon in der Priesterausbildung habe die Kirche viele geeignete Männer verloren, die gerne gute Priester geworden wären, so Bettmanns Erfahrung. Auch die Weihe von Frauen zur Diakonin oder zur Priesterin sollte die Katholische Kirche ernsthaft in Erwägung ziehen.

Aber es brenne ja noch die Kerze der Hoffnung, an der die anderen Kerzen wieder entzündet werden könnten. „Christentum bedeutet Freude, Feier und Gemeinschaft“, wird Kaplan Bettmann im Text zitiert. „Da haben wir alle in Vielfalt noch Luft nach oben“, so sein abschließendes Fazit.


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