Die Geschichte der Villa Heimann

Am 23. Juni 2014 wurde die Villa Heimann abgerissen. Heute steht dort das Feuerwehrgerätehaus. Foto: Uhlenbrock

Steinfurt

Steinfurt. Ein gutes Stück Zeitgeschichte in Borghorst lässt der Dokumentarfilm „Villa Heimann – ein verlorenes Denkmal“ wieder lebendig werden. Der Borg­horster Autor, Hörspielregisseur und Filmemacher Klaus Uhlenbrock hat ihn gedreht. Der Förderverein der Stadtbücherei Steinfurt freut sich, dieses Stück lokaler Zeitgeschichte am Samstag (9. Februar) im Kaminraum der Bibliothek am Markt 19 präsentieren zu dürfen. 

Um 16 Uhr steht zunächst ein Stehcafé zum Plaudern auf dem Programm, danach führt Uhlenbrock den zirka 45 Minuten dauernden Film vor. Der Eintritt ist frei, um Voranmeldung unter der Telefonnummer 02551 / 7802 wird gebeten. Bislang hatten längst nicht alle Interessierten Gelegenheit, die bewegende Geschichte des ehemaligen Domizils der jüdischen Familie Heimann auf der Leinwand zu erleben. Bei der „Education Holocaust Week“ in Toronto machte er bereits Furore, demnächst wird er auch in Johannesburg und Sydney gezeigt.

Im Laufe von mehr als 100 Jahren wurde das Gebäude vielfältig genutzt, wodurch es nicht auf ein Wohnhaus reduziert werden darf. Einstmals war es die Nebenstelle des Rathauses, eine Flüchtlingsunterkunft oder auch ein Firmenverwaltungssitz. Lange wurde öffentlich darüber diskutiert, ob man das Haus abreißen dürfe oder nicht. Zum Leidwesen vieler begannen am 23. Juni 2014 die Bagger ihr zerstörerisches Werk. 

„Als die Ziegelsteinmauern nachgaben, endete eine der wechselvollsten Gebäudegeschichten der Stadt Borg­horst“, so Uhlenbrock. Für einen Teil der Bevölkerung war das Haus längst ein Schandfleck geworden, für die anderen ist der Abriss eine entgangene Möglichkeit, die lebendige und wechselvolle Historie des Bauwerkes zu bewahren. Die Villa galt lange als Synonym für die Schrecken und Grausamkeiten der Judenverfolgung im III. Reich.
Der Filmemacher gestaltete aus historischem Fotomaterial und Szenen der letzten Jahre eine spannende Dokumentation. Interviews führte er mit Josef Bergmann, Werner Bülter, dem Historiker Hans-Jürgen Warnecke und Julian Kroll, der sich im Rahmen einer Masterarbeit ausführlich mit der Villa Heimann auseinandersetzte.


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