Beispiel für gelungene Inklusion ins Arbeitsleben

Steinfurt

Steinfurt/Greven/Emsdetten. Elisa wurde mit Trisomie 21, dem Down-Syndrom, geboren.

 

Durch das Engagement von Elisa, den Eltern, der Kita Pusteblume, der Borndal-Grundschule und der Ludgeri-Hauptschule in Altenberge hat Elisa wie alle Altenberger Kinder in ihrer Gemeinde Wurzeln fassen können. Sie ist anders – aber wer ist das nicht?

Nach dem Schulabschluss und einem halbjährigen Besuch der Berufsschule begann Elisa eine zweijährige praktische Ausbildung zur hauswirtschaftlichen Hilfe in der Wohngemeinschaft bei Mobilé in Steinfurt. Eine Finanzierung erfolgte über die Bundesagentur für Arbeit. Begleitet wurde die Ausbildung durch eine Sozialarbeiterin von Lernen Fördern e.V. Seit April 2014 ist Elisa mit 20 Wochenstunden fest bei Mobilé angestellt.

Die Anfahrt zur Arbeit mit dem Linienbus von Altenberge nach Burgsteinfurt wurde mit der Sozialarbeiterin gemeinsam einige Male geübt. Seitdem fährt sie eigenständig von Ort zu Ort. Ein weiterer großer Schritt zur Selbstständigkeit war im November 2014 der Umzug in eine ambulant betreute Wohngemeinschaft in Emsdetten.

Die Kollegen bei Mobilé bescheinigen Elisa, dass sie eine freundliche, auf Menschen zugehende und zuverlässige Mitarbeiterin in der Wohngemeinschaft ist. Akribisch und mit Elan arbeitet sie ihre Wochenarbeitspläne ab. Sie sei eine Bereicherung im täglichen gemeinsamen Leben, heißt es einhellig. Elisa empfindet das ganz ähnlich. Sie liebt ihre Arbeit.

Elisa zeigt, dass bei erfolgreicher Teilhabe in der Kita, in Schulen und bei der Arbeit Menschen mit Behinderung erfolgreich und selbstbewusst ihr Leben meistern können.

Eine neue Herausforderung für Elisa, deren Eltern und Mobilé e.V. ist die Notwendigkeit einer besseren finanziellen Unterstützung von Arbeitsstellen außerhalb von Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Nachdem alle Erstförderungen von Arbeitsamt und Landschaftsverband ausgeschöpft sind, besteht eine erhebliche Finanzierungslücke bei den Personalkosten. Der Landschaftsverband fördert den höchsten Regelbetrag. Trotzdem verbleiben 6.000 Euro an Kosten bei Mobilé. Elisa arbeitet außerhalb des Stellenplanes. In der ambulanten Wohngemeinschaft wird kein Überschuss erwirtschaftet. Aus Vereinsspenden können von Mobilé in der Regel 3.000 Euro bezuschusst werden. Die Gesamtfinanzierung von 6.000 Euro ist damit dauerhaft nicht gesichert.

Elisas Eltern, die bis hierher bereits den langen Weg durch die Institutionen erfolgreich gemeis­tert haben, wollen nicht aufgeben. Sie fordern eine bessere Finanzierung der Arbeitsplätze außerhalb von Werkstätten. Menschen mit Behinderung sollten überall in der Arbeitswelt zu Hause sein und dazugehören. Dazu müssen Arbeitgeber für die zusätzlichen Arbeitsplätze mehr finanzielle Unterstützung erhalten. Die Ausgleichsabgabe wird von allen Arbeitgebern bezahlt, die keine Menschen mit Behinderung einstellen. Im Umlageverfahren wäre es sinnvoll und logisch, dass vorrangig aus diesem Etat die Arbeitgeber, die Kollegen mit Behinderung beschäftigen, hier eine ausreichende Finanzierung erhalten. Erst im zweiten Schritt sollten Investitionskosten von Werkstätten für Menschen mit Behinderung  gefördert werden.

Der Anspruch von Elisa, ihr Leben selbst zu gestalten, muss ernst genommen werden. Dies ist das Ziel von Inklusion.


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