„Spieglein, Spieglein an der Wand...

Freuten sich, die Fotoausstellung zum Thema „Häusliche Gewalt“ im Kreishaus in Steinfurt präsentieren zu können (v.l.): Ursula Stadelmayer (Frauenberatungsstelle Rheine des Diakonischen Werkes), Sylvia Rehwoldt (Gleichstellungsbeauftragte Kreispolizeibehörde Steinfurt), Ria Mester (Frauenberatungsstelle Rheine des Diakonischen Werkes) sowie Landrat Dr. Klaus Effing und Brigitte Kumpmann (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt). Foto: Kreis Steinfurt

Steinfurt

Kreis Steinfurt. 639 angezeigte Fälle häuslicher Gewalt und 301 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Kreis Steinfurt in 2018 zeigen: Gewalt gegen Frauen und Mädchen gibt es auch in dieser Region.

Landrat Dr. Klaus Effing eröffnete nun die von Schülerinnen des Pictorius-Berufskollegs Coesfeld gestaltete Fotoausstellung „Spieglein, Spieglein an der Wand... lass dich nicht blenden – schau genauer hin!“ im Foyer des Steinfurter Kreishauses.

Die Fotoarbeiten zeigen auf künstlerisch feinsinnige Weise die Gefühlswelt von häuslicher Gewalt Betroffener und machen diese damit für die Öffentlichkeit sichtbar. Interessierte können die Ausstellung noch bis zum 6. September während der üblichen Geschäftszeiten im Foyer des Kreishauses ansehen.

„Häusliche Gewalt betrifft, entgegen aller Klischees, alle Bildungs- und Einkommensschichten. Sie existiert in allen Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Daher gehört dieses Thema auch in die Öffentlichkeit“, sagte Dr. Effing bei der Eröffnung der Ausstellung.

Um genau diese Aufmerksamkeit zu erreichen, holten die Gleichstellungsbeauftragte der Kreispolizeibehörde Steinfurt, Sylvia Rehwoldt, sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt, Brigitte Kumpmann, die Ausstellung in den Kreis Steinfurt. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit frauen e.V., der Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen im Kreis Coesfeld, hatten Schülerinnen der Schüleragentur PICTUR vom Pictorius Berufskolleg Coesfeld die Fotos gestaltet.

Uschi Stadelmayer von der Frauenberatungsstelle Rheine des Diakonischen Werkes, einer wichtigen Anlaufstelle für Betroffene im Kreis Steinfurt, berichtete: „Unsere jahrelangen Erfahrungen zeigen, dass Frauen aus Angst oder Scham ihre Situation oft verschweigen. Der Schritt, in eine Beratungsstelle zu gehen, kann aber eine Möglichkeit sein, dem Gewaltkreislauf zu entkommen.“ Stadelmayers Kollegin, Ria Mester, ist bei der Frauenberatungsstelle Ansprechpartnerin für Mädchen und Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben. Ihre Stelle wurde im April als wichtiges, ergänzendes Angebot in der Beratungslandschaft im Kreis Steinfurt geschaffen. Sie wies auf das für dieses Deliktsfeld Perfide hin: „Sexualisierte Gewalt findet überwiegend im Nahbereich – etwa im sozialen oder beruflichen Umfeld – statt.“

Wichtig sei es Dr. Effing zufolge daher, wie auch der Ausstellungstitel deutlich mache, hinter die Fassade zu schauen: „Wir alle – Freunde, Nachbarn, Bekannte, Sport- oder Arbeitskollegen – müssen hinsehen und Betroffenen helfen. Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit!“

Interessierte, die die Fotoausstellung ebenfalls präsentieren wollen, erhalten weitere Informationen bei frauen e.V. unter Telefon 02541 / 970620 oder per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


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