Achtung, Akkuschrauberrennen!

Foto: privat

Steinfurt

Steinfurt. Rot-weißes Absperrband flattert an diesem sonnigen Herbstnachmittag im Wind, rund um das Maschinenbaugebäude auf dem Steinfurter Campus der FH Münster. Ein besonderer Wettstreit steht an: das Akkuschrauberrennen.

Die Aufgabe: ein zerlegbares Fahrzeug konstruieren, das von einem Akkuschrauber angetrieben wird – und zwar ausschließlich! Mit diesem Gefährt muss dann ein Teammitglied Rennen über den Campus fahren. Neun neugierige und wagemutige Maschinenbaustudenten haben sich auf diese Aufgabe gestürzt. So sind über ein Semes­ter zwei völlig verschiedene Fahrzeuge und Konzepte entstanden, die sich jetzt dem Härtetest gestellt haben. Die erste Gruppe mit Luca Rumpf, Lars Empting, Jan Graßhof, Philipp Pallentin und Fahrer Felix Elsner hat auf eine leichte Stangen-Steck-Konstruktion aus Alu gesetzt.

„Der Akkuschrauber treibt eine Kette an, die wiederum das Fahrzeug wie beim Fahrrad voranbringt“, erklärte Pallentin. Brems- und Gashebel sind am 3-D-gedruckten Lenker angebracht, die beiden angeschrägten Räder vorne sorgen für eine bessere Kraftverteilung in den Kurven. Die zweite Gruppe hat ein „klassisches Dreirad“ im schnittigen Carbon-Gewand gebaut. „Wir setzen auf möglichst viele Gänge, um die optimale Belastung für den Akkuschrauber einstellen zu können“, erklärte Jan-Philipp Berges. Gemeinsam mit Jonah Dax, Tim Teichert und Jörn Winter hat er an dem Gefährt gearbeitet.

Und dann kam der direkte Vergleich: Gruppe eins hatte mit 12,5 Kilo das leichtere Fahrzeug und konnte es schnell zusammenbauen – unter einer halben Minute. Gruppe zwei brauchte zum Zusammenbauen rund eineinhalb Minuten und musste dafür sogar den Akkuschrauber verwenden, der eigentlich das Fahrzeug antreibt. Ein Nachteil im Wettbewerb, könnte man meinen. Trotzdem hatte das zweite Team in allen vier Rennen die Nase vorn. Zwischendurch mussten die Studenten die Akkus und Akkuschrauber zwischen den Fahrzeugen austauschen, das war eine Wettbewerbsvorgabe. Viele Schaulustige – andere Studierende, Professoren, Mitarbeiter, Familienmitglieder und auch ein paar Unternehmensvertreter – kamen vorbei, feuerten die Fahrer an und ließen sich die verschiedenen Fahrzeuge erklären.

„Die acht Gänge der Nabenschaltung haben den Unterschied gemacht“, sagte Prof. Dr. Hilmar Apmann, der das Seminar inklusive Rennen als Wahlfach organisiert hatte. „Es hat auf jeden Fall total viel Spaß gemacht, und es ist super, dass zwei so unterschiedliche Fahrzeuge entstanden sind. Man merkt, dass die zwei Teams sich in der Phase der Konzeptentwicklung nicht untereinander ausgetauscht haben.“ Außerdem haben die Studierenden mit dem innovativen Material CFK – kohlenfaserverstärkter Kunststoff – gearbeitet, mit dem sie vorher noch keine Berührungspunkte im Studium hatten. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Jochen Korn hat er sich vorgenommen, das Veranstaltungsformat weiterzuentwickeln und die Fahrzeuge der Studenten zu optimieren. „Wenn alles glatt geht, starten wir dann im nächsten Jahr in Hildesheim beim offiziellen Akkuschrauberrennen.“


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