45 Jahre an der Fachhochschule

Das Burgsteinfurter Urgestein arbeitet seit 45 Jahren in der Poststelle auf dem Steinfurter Campus der FH Münster. Foto: Katharina Kipp

Steinfurt

Steinfurt. Zwei Alucontainer mit Post landen jeden Tag bei Joachim Ahlke, dazu jede Menge Päckchen und Pakete, Kopier- und Druckauftragte. Der 65-Jährige arbeitet in der Poststelle auf dem Steinfurter Campus der FH Münster – und das jetzt schon seit 45 Jahren. Langweilig wird es ihm da nie.

„Ich verteile hier ja nicht nur Post. Die Leute erzählen mir auch von ihren Sorgen und Problemen“, sagt Ahlke. Er sei deshalb auch ab und an Seelsorger und so etwas wie die Schnittstelle auf dem Campus. „Ich bekomme vieles mit“, so Ahlke und schwelgt in Erinnerungen. Vier Hochschul-Kanzler hat er miterlebt, viel Lus­tiges, manch Trauriges, einige technische Entwicklungen. „1974 habe ich hier angefangen, Computer und Internet kamen erst später dazu – das hat schon einiges verändert. Es gibt jetzt mehr E-Mails und weniger Kopieraufträge.“ Und auch die Arbeitsatmosphäre sei nun anders. „Irgendwie ist im Laufe der Zeit alles hektischer geworden, und vor allem jüngere Mitarbeiter machen sich viel Druck. Das finde ich schade.“

Stress in seinem Alltag will Ahlke nicht – und startet deshalb jeden Morgen entspannt mit dem Rad zum Campus. Das Burgsteinfurter Urgestein wohnt fußläufig zur Hochschule und hat seine Heimat nie verlassen – und das auch nie bereut. „Es hat sich einfach nicht ergeben, und so kam es auch, dass ich schon so lange an der FH Münster arbeite. Das hätte ich damals aber nicht gedacht.“ Ahlke ist gelernter Tankwart. Als er arbeitslos wurde, sah sein Vater die Stelle an der FH Münster in der Zeitung – und Ahlke bewarb sich als Verwaltungsbote.

Zum 1. August 2020 geht er in den Ruhestand. Dann freut er sich, endlich viel Zeit fürs Fahrradfahren und den gro­ßen Garten zu haben, den er gemeinsam mit seiner Frau angelegt hat. Ein bisschen vermissen wird er die FH Münster aber auch. „Ich habe einen guten Draht zu vielen Leuten, war auch schon mit Professoren beim BVB im Stadion. Wenn die Chemie stimmt, dann läuft es. Die Kontakte werden mir fehlen.“

Vielleicht lässt er sich trotz Ruhestand an seiner alten Wirkungsstätte ab und an mal blicken. „Weit habe ich es ja nicht“, sagt Ahlke und krempelt die Ärmel hoch – die Post will sortiert werden.


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