Vom Nordkap bis ins Marienhospital

Johannes Schumacher ist mit seinem Tourenrad samt Anhänger und Überlebens-Ausrüstung im Steinfurter Krankenhaus gelandet. Foto: ukm

Steinfurt

Steinfurt (ukm-mhs/kk). Er ist von der Eifel aus mit dem Fahrrad in Richtung Nordkap aufgebrochen. Das war im März 2019. Tausende von Kilometern hat Johannes Schumacher seitdem mit seinem Fahrrad und dem Anhänger samt seiner Überlebens-Ausrüstung hinter sich gebracht.

Durch die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden führte sein Trip. Doch kurz vor dem Abschluss seiner Radtour – an Weihnachten wollte er wieder zu Hause im nordrheinwestfälischen Stolberg sein – strandete der 52-Jährige im Marienhospital in Steinfurt.

Das kam so: „Ich kam mit dem Rad durch Borghorst und bin auf einer Nikolausfeier in einer Gaststätte nahe der Kirche gelandet. Alle waren total nett zu mir, die dachten wohl, ich wäre der Nikolaus“, erzählt der Mann mit dem beeindruckenden Bart lachend. Nach einem vergnüglichen Abend habe er dann im Wald nach einer Schutzhütte gesucht, unter der er sein Zelt aufschlagen konnte. So hatte er das auf seiner Tour schon oft gemacht. „Doch im Wald bekam ich auf einmal so ein Stechen in der Brust“, erzählte der Eifelaner weiter. Aus Respekt vor der Kälte der Dezembernacht habe er sich dann gleich auf den Weg ins Steinfurter Krankenhaus gemacht. „Schließlich hatte ich vor zehn Jahren eine Herzoperation, da weiß man ja nie. Ich hänge an meinem Leben und wollte das nicht in Gefahr bringen.“

Im Steinfurter Krankenhaus überprüften die Ärzte seinen Gesamtzustand und Schumacher blieb über Nacht im UKM Marienhospital. Weil der EKG und der Ultraschall des Herzens unauffällig waren, durfte Johannes Schumacher weiterziehen. Um an Weihnachten noch pünktlich bei seiner Familie anzukommen, allerdings mit Bus und Bahn – und nicht mit dem Rad. Das bleibt bis zum Dreikönigstag in Steinfurt. „Dann hole ich es ab und gehe ich wieder auf Tour“, versprach der Lebenskünstler.


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