Trostteddys für schnellere Genesung

Der Teamleiter Pflege der Intensivstation Bernd Schütte bedankte sich bei (von links) Ursula Jablonka, Gerti Kamp und Silke Szymanski für viele selbstgemachte Trostteddys, die den Patienten zugute kommen. Foto: ukm-mhs/kk

Steinfurt

Steinfurt/Emsdetten (ukm-mhs/kk). Kuscheltiere für erwachsene Patienten? Das klingt erst einmal merkwürdig. Doch im UKM Marienhospital Steinfurt werden die putzigen Tiere eingesetzt, um Intensivpatienten nach einer OP den Weg zurück ins Hier und Jetzt zu erleichtern.

Die Tiere werden handgefertigt und gespendet von einer Gruppe aus Emsdetten, die zum Verein Trostteddy e.V. gehört. „Trostteddys“ heißen daher auch die selbst gehäkelten und gestrickten Stofftiere. Für Bernd Schütte, den Leiter des Pflegeteams der Intensivstation, sind die Trostteddys eine tolle Unterstützung bei der Pflege, vor allem bei der sogenannten basalen Stimulation. „Menschen nehmen ihre Umgebung wie überhaupt Informationen auf Dauer nur wahr, wenn ihre körperlichen Sinne wechselnd gereizt werden. Dies gilt für Schmerz und Temperatur ebenso wie fürs Tasten, Riechen und Sehen“, erklärt Schütte. 

„Durch ihre bunten Farben und die unterschiedlich zu tastenden Körper unterstützen die Trostteddys unser Pflegeteam bei der Delirprophylaxe nach einer OP und bei der Arbeit mit demenziell erkrankten Patienten.“ Die Emsdettenerinnen haben 2018 damit angefangen, die Trostteddys für an Krebs erkrankte Kinder zu häkeln. Der Kontakt zur Steinfurter Intensivstation kam durch Ursula Jablonka, die selbst Gesundheits- und Krankenpflegerin am UKM MHS und gleichzeitig Teil der Trostteddy-Gruppe ist.

„Hier im Krankenhaus kommen die Stofftiere bei Schwerstkranken zum Einsatz. Zum Gesundwerden brauchen Patienten nicht nur die Medizin, sondern auch etwas zum Festhalten“, sagt Jablonka.
Insgesamt acht Frauen gehören zur Emsdettener Gruppe, sie treffen sich einmal im Monat; gearbeitet wird aber zu Hause. „Wir brauchen bis zu acht Stunden, um einen Trostteddy anzufertigen“, erklärt Leiterin Gerti Kamp.
Dabei wird streng darauf geachtet, dass das Material nicht flust – auch auf verschluckbare Kleinteile wie Knöpfe verzichten die Frauen beim Nähen. Warum die Frauen so viel Arbeit auf sich nehmen, erklärt Silke Szymanski: „Wir leben von den schönen Geschichten, die wir zurückbekommen. Das ist unser Lohn.“


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