„Sie machen das Kerngeschäft des Christentums!“

Trafen sich zum Austausch (v.l.): Detlev Becker (Ibbenbüren), Bernward Stelljes (Emsdetten-Greven), Matthias Kaiser (Kreisdekanat), Barbara Kurlemann (SkF, Ibbenbüren), Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld, Gregor Wortmann (Steinfurt), Ludger Schröer (Rheine) und Burkhard Baumann (Steinfurt). Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Steinfurt

Kreis Steinfurt (pbm/gun). Die caritative Arbeit ist ihm eine Herzensangelegenheit. Das erklärte Steinfurts neuer Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld im Gespräch mit den Caritas-Geschäftsführern sowie der Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), Barbara Kurlemann, aus dem Kreis Steinfurt: „Sie machen das Kerngeschäft des Christentums!“, betonte Reidegeld.

„Als Christen wollen wir an der Seite der Schwächsten stehen, um ihnen eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.“ Für diesen Einsatz sagte Reidegeld den Geschäftsleitungen aus Steinfurt, Rheine, Ibbenbüren und Emsdetten-Greven seine volle Unterstützung zu. Bei einer kurzen Vorstellungsrunde wurde schnell deutlich, welche Themen den Caritas-Geschäftsleitungen unter den Nägeln brennen. In den Einrichtungen oder durch die Pflegedienste der Caritas könnten weit mehr Menschen betreut werden, wenn ausreichend Fachpersonal zur Verfügung stehen würde: „Der Personalmangel bremst uns aus“, zeigte Detlev Becker aus Ibbenbüren ein Problem auf, das auch seine Kollegen aus den anderen Caritasverbänden kennen. Die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte sei eine Möglichkeit, allerdings nur durch seriöse Agenturen und nur mit entsprechender Qualifikation vertretbar, unterstrichen die Caritasvertreter unisono. In Zusammenhang mit der Flüchtlingsarbeit sei deutlich geworden, dass die Ehrenamtlichen Rückhalt und Hilfe von Hauptamtlichen bräuchten, schaute Barbara Kurlemann auf das große Engagement in den vergangenen Jahren zurück. Burk­hard Baumann aus Steinfurt hob hervor, dass auch die Caritas dazu beitragen müsse, zu erkennen, wie bereichernd es sei, andere Kulturen und Religionen kennenzulernen. Aus seinen vielen Begegnungen mit Eziden und arabischen Christen konnte Reidegeld dies bestätigen.

Die Caritas lebe und gestalte Kirche in den einzelnen Regionen, so die Geschäftsleitungen. Durch die Gemeindecaritas hätten die Verbände einen engen Draht zu den Pfarreien: „Wir sind nah an den Nöten der Menschen“, betonte Ludger Schröer aus Rheine. Zugleich bemühe sich sein Verband, auch gesellschaftspolitisch Flagge zu zeigen und Themen zu versachlichen. Als Beispiel nannte er die Aktion „Unser Kreuz hat keine Haken“. Auch habe die Caritas-Kinderheim-Gesellschaft in Rheine angeboten, Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingslagern in Griechenland aufzunehmen. Reidegeld, der in den zurückliegenden Monaten wiederholt in Flüchtlingslagern war, sagte seine Hilfe zu: „Wer die Perspektivlosigkeit in diesen Lagern gesehen hat, muss etwas tun.“ Caritas und Kirche stünden für eine andere, menschliche Gesellschaft, fügte der Kreisdechant und Pfarrer der Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes an: „Und das muss sich in unserem Handeln widerspiegeln.“

Synergien zwischen Kirche und Caritas sollen nach Möglichkeit künftig besser genutzt werden, so der Wunsch der Geschäftsleitungen: „Wir brauchen keine Doppelstrukturen.“ Einzelheiten für eine engere Zusammenarbeit sollen bei Gesprächen vor Ort erörtert werden. Kreisdechant Reidegeld versprach den Geschäftsleitungen, in den kommenden Monaten in den verschiedenen Verbänden vorbeizuschauen.


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