Anstand durch Abstand

Foto: Stadt Steinfurt

Steinfurt

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zu Beginn des neuen Jahres 2020 prägten uns die Diskussionen, die Hetze in den sozialen Medien, der rauer werdende Ton untereinander und in der Politik und die Neigung zu politischen Extremen. Heute ist Achtsamkeit gefragt. Rücksichtnahme auf den Mitmenschen.

Und wenn das nicht funktioniert wird es staatlich verordnet und bei Zuwiderhandlung scharf sanktioniert. Zu Recht! Wer jetzt nicht auf seinen Mitmenschen achtet, der wird am Ende des Tages möglicherweise selber zum Opfer der Pandemie.

Als Bürgermeisterin ist es mir immer besonders wichtig, Nähe zu unseren Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen. Den Menschen nah zu sein, für sie da zu sein und sich bei der ein oder anderen Gelegenheit persönlich zu bedanken für das Engagement. Auch ich musste mich in den letzten 14 Tagen daran gewöhnen, dass ich auf anderen Wegen zu Euch und Ihnen finden muss. Ich zeige Präsenz über die Zeitung, das Internet, in den vielen persönlichen Telefonaten und im Mailverkehr.
Meine vorrangige Aufgabe besteht derzeit natürlich darin, die Krise zu managen. Die Verwaltung muss funktionstüchtig bleiben. Allgemeinverfügungen des Kreises Steinfurt müssen umgesetzt werden und das zum Teil mehrfach am Tag.

Die Feuerwehr, die einzelnen Fachdienste und auch die Wirtschaftsförderung müssen handlungsfähig bleiben. Dem Ordnungsamt kommt in diesen Zeiten eine besondere Stellung zu. Ist es doch der Bereich, der für die Umsetzung und Einhaltung der Erlasse der Landes- und Bundesregierung oder des Kreises Steinfurt zuständig ist. Wir haben für etwa die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Möglichkeit zum Homeoffice eingerichtet. Durch rollierende Tätigkeit im Hause oder daheim, stellen wir sicher, dass die persönlichen Kontakte unter den Mitarbeitern eingeschränkt werden. Mein Krisenstab, der sich aus dem Verwaltungsvorstand, dem Ordnungsamt und mir als Bürgermeisterin zusammensetzt tagt täglich, jetzt in Telefonkonferenzen, um wichtige Maßnahmen einzuleiten.

Viele Menschen machen sich Sorgen um ihre Existenz: der Blumenhändler, Boutiquebesitzer, Gastronom oder Handwerker. Die vielen mittelständischen Unternehmen in unserer Stadt verzeichnen Umsatzeinbußen. 

Die Landesregierung stellt nun 25 Mrd. Euro zu Verfügung für notleidende Betriebe. Ich hoffe, dass auch diejenigen Berücksichtigung finden, die sich gerade erst auf den Weg gemacht haben oder viel investiert haben und unsere Stadt durch ihre Vielfältigkeit bereichern. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Steinfurt steht jedem Rede und Antwort und wer seine Mailadresse nennt, wird fortlaufend mit aktuellen Informationen versorgt.

Das Virus greift durch Kurzarbeit, reduzierter Kinderbetreuung oder den Wegfall ganz normaler Familientreffen in unsere Privatsphäre ein.
Das ist schwer zu ertragen, aber leider momentan nicht zu ändern.  Wichtig ist es Abstand zu wahren. Anstand durch Abstand.
Ich freue mich sehr, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger direkt auf den Weg gemacht haben, um zu helfen! Nachbarschaften organisieren sich. Die Ökumene bietet Seelsorgetelefone an. Alles was Sie dazu suchen, finden Sie auf der Homepage der Stadt Steinfurt. www.steinfurt.de.

Ich möchte allen ganz besonders danken, die jetzt das Leben in unserer Stadt aufrecht erhalten:

Meinen großartigen Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung, unserer Feuerwehr, dem Verkaufspersonal in den Lebensmittelgeschäften, den Pflegekräften, Ärzten und Krankenschwestern, der Polizei, den Apothekerinnen und Apothekern, den Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern, den Eltern, den Helferinnen und Helfern caritativer Einrichtungen und Hilfsorganisationen, die Tag und Nacht bereit stehen ebenso wie den Vertretern der Religionsgemeinschaften: Ich bin so stolz auf Euch alle und Euren Einsatz! Danke!

Halten wir wieder so zusammen, wie in der Schneekatastrophe vor 16 Jahren. Wir wissen doch seitdem, dass wir es können! Und machen wir uns das Motto zu Eigen: „Anstand durch Abstand!“ Bleiben Sie gesund!


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