Die Schüler arbeiten sehr diszipliniert

Bärbel Müller, stellvertretende Leiterin des Bischöflichen Fürstenberg-Gymnasiums in Recke, hat täglich Kontakt zu ihren Schülern. Foto: Johannes Leigers

Steinfurt

Recke (pbm/gun). Bärbel Müller ist stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler: „Sie arbeiten sehr diszipliniert“ und scheinen, den Eindruck hat die stellvertretende Leiterin des Bischöflichen Fürstenberg-Gymnasiums in Recke, dabei „gut drauf“ zu sein. Täglich hat sie Kontakt zu ihren Klassen, vor allem zu ihrem Grundkurs Mathematik, für den im Mai die Abiturprüfungen anstehen.

Natürlich sitzen die Schüler ihr in der aktuellen Corona-Krise nicht im Klassenraum gegenüber: Sie hört und liest von ihnen über die digitale Plattform „schulbistum“. Und das klappe wunderbar, ist Bärbel Müller begeistert.

Schon lange vor der Corona-Krise im Münsterland war das Bistum Münster als Träger von 32 Schulen visionär unterwegs. 2012 ging die Home-Schooling Lernplattform „schulbistum“ an den Start, seit 2013 nutzen sie alle bischöflichen Schulen. „Wir waren in NRW meines Wissens der erste Träger, der eine solche Plattform flächendeckend für seine Schulen angeboten hat“, sagt Judith Henke-Imgrund aus der Abteilung Katholische Schulen des Bistums. „Der Gedanke meiner Vorgänger war es, pädagogische Aktivitäten zu vernetzen – auch schulübergreifend –, das Lernen mit digitalen Medien zu fördern und teamorientiertes Arbeiten zu unterstützen“, erklärt Henke-Imgrund. Das zahle sich jetzt aus.

Jede Klasse hat bei „schulbistum“ ihren digitalen „Raum“, kommuniziert wird per Mail, Messenger oder Chat. Auch eine Konferenzfunktion ist seit kurzem verfügbar. Außerdem können Lehrende und Lernende Dateien bearbeiten und ablegen. „Die Schüler sehen direkt, wenn ich neues Material für sie hochlade.“ So, findet Bärbel Müller vom Fürstenberg-Gymnasium, lasse sich der bisherige Stoff gut wiederholen. Wer Fragen hat, kann sich bei der Lehrerin melden.

Ihren Siebtklässlern lässt sie Aufgaben für eine ganze Woche zukommen. Einteilen müssen sich die Jugendlichen die Arbeit selbst. Die Inhalte sind eine Wiederholung: „Neuen Lernstoff gibt es erst wieder, wenn alles normal läuft.“ Wie ernst die Schüler in dieser Ausnahmesituation lernen, überrascht die stellvertretende Schulleiterin positiv: „Vor ein paar Tagen war ich morgens um 8.20 Uhr online – und mit mir der gesamte GK-Mathe-Kurs.“

Dank des Einsatzes von Schülern und Lehrern und dank der etablierten Infrastruktur ist an den Bischöflichen Schulen das „Corona-Chaos“ ausgeblieben.

An den ersten beiden Tagen seien verstärkt kollegiumsinterne Fortbildungen durchgeführt worden, um den Lehrerinnen und Lehrern Sicherheit zu geben, die sich mit dem Bedienen der Plattform schwertun. Seitdem werde diese deutlich intensiver genutzt: „In den vergangenen Wochen hat sich die Datenmenge auf der Plattform nahezu verdoppelt.“

Verzögerung habe es anfangs einzig durch die technische Überlastung des Systems gegeben. Durch die „Spontandigitalisierung im Bildungsbereich“, wie Judith Henke-Imgrund die Zeit nennt, seit der Schulbetrieb ruht, gebe es mehr Nutzer, mehr Mails – der Internetprovider muss aufrüsten. „Aber auch das wird täglich besser“, freut sie sich.


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