Geburtsstation gewünscht

SPD-Bürgermeisterkandidat im Gespräch mit Vertreterinnen der Hebammen – das Bild zeigt (v.l.) Klaus Meiers, Friederike Rummeling, Viktoria Borchardt-Ott, Frank Müller, Angelika Hardebusch. Foto: privat

Steinfurt

Steinfurt. Im Februar 2015 wurde die Schließung der Entbindungsstation im Marienhospital Steinfurt trotz stetig steigender Geburtenzahlen beschlossen. Begründet wurde diese Entscheidung mit mangelnder Wirtschaftlichkeit. Nach der Schließung stehen werdenden Müttern im Kreisgebiet nur noch Entbindungsmöglichkeiten in Ibbenbüren und Rheine zur Verfügung.

Viele Frauen – gerade aus dem südlichen Kreisgebiet – weichen deshalb aus verkehrstechnischen Gründen zur Geburt nach Gronau, Münster, Coesfeld oder Osnabrück aus. Zudem kommt mangels Angebot eine fehlende Wahlfreiheit zum Geburtsort. Die Frauen sind also gezwungen, immer eine große Entfernung auf sich zu nehmen. „Das müssen wir wieder ändern“, so Frank Müller, SPD-Bürgermeisterkandidat. Um das Thema von mehreren Seiten zu beleuchten, hat Müller Friederike Rummeling und Viktoria Borchardt-Ott vom Kreisverband der Hebammen sowie den Vorsitzenden des Ausschusses für Soziales, Jugend, Familie und Gesundheit, Klaus Meiers, und SPD-Mitglieder des Ausschusses ins Bürgerbüro eingeladen.

Schnell war man sich darüber einig: Die aktuelle Situation der Schwangeren und ihrer Familien in Steinfurt ist absolut verbesserungswürdig. Junge werdende Mütter fühlen sich mit Blick auf die Entbindung schnell verunsichert, wünschen sich beim Einsetzen der Wehen kurze Wege zum Krankenhaus und eine ortsnahe Betreuung vor und nach der Geburt. Aber auch Alleinerziehenden oder Familien mit mehreren Kindern ist eine örtliche Endbindungsstation ein wichtiges Anliegen. Zudem ist Frauen eine wohnortnahe Nachbetreuung besonders wichtig.

„Grundsätzlich haben Schwangere ein viel geringeres Stresspotenzial, wenn sie sich in der Nähe des Heimatortes auf eine optimale Versorgung stützen können“, fasste die Hebamme Rummeling die Situation zusammen. Gute Erfahrungen machen viele Hebammen mit dem Modell eines „hebammengeleiteten Kreißsaals“. „Die hebammengeführte Geburt bietet Geborgenheit, Selbstbestimmung und maximale Sicherheit“, unterstrich Hebamme Borchardt-Ott. „Dieses Modell möchte ich schnellstmöglich mit dem Universitätsklinikum Münster als neuem Betreiber des UKM Marienhospitals Steinfurt diskutieren“, so Müller.
Meiers noch einmal: „Wieder eine eigene Geburtsstation in Steinfurt zu haben, ist mir gemeinsam mit unserem Bürgermeisterkandidaten ein wichtiges Anliegen. Immer wieder werden wir von jungen Familien gedrängt, uns für dieses Thema stark zu machen.“

Derzeit gibt es nur noch die Hebammenschule mit Standort in Rheine mit ihren Kooperationskliniken über die Kreisgrenzen hinaus. Im Zuge der Akademisierung des Hebammenberufes ist es wichtig, den Ausbildungsstandort im Kreis zu sichern und so einem möglichen Mangel an Hebammen vorzugreifen. Hierbei wäre zum Beispiel eine Kooperation mit der UKM oder der FH Münster denkbar.
Müller versprach den beiden Vertreterinnen des Hebammenkreisverbandes Steinfurt: „Ich werde das Anliegen nach der Wahl kurzfristig mit den zuständigen Stellen besprechen und gezielt vorantreiben.“ Außerdem wird die Steinfurter SPD zeitnah eine Unterschriftenaktion durchführen, um damit die Bedeutsamkeit des Themas für die Steinfurter deutlich zu machen.


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