Was passiert nach einem positiven Corona-Test?

Dr. Karlheinz Fuchs (r.), medizinischer Einsatzleiter Corona und Leiter der Stabsstelle Corona, und Stefan Sloot (l.), administrativer Leiter der Stabsstelle Corona, sind zusammen mit ihrem Team weiterhin im Dauereinsatz, um Infektionsketten zu recherchieren und zu unterbrechen. Foto: Kreis Steinfurt

Steinfurt

Kreis Steinfurt. Die Corona-Infektionszahlen im Kreis Steinfurt steigen auf einem niedrigen Niveau. Der Krisenstab ist nach wie vor aktiv, doch viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich in dieser Zeit mehr denn je, wie die Arbeit dort zurzeit aussieht. Anhand eines Beispielfalles soll dies verdeutlicht werden

 

 

Es ist Samstagabend, als bei Krisenstabsleiter Dr. Martin Sommer, Dr. Karlheinz Fuchs, medizinischer Einsatzleiter Corona und Leiter der Stabsstelle Corona, beim Ermittlungsdienst, im sogenannten Lagebüro 2020 und bei Stefan Sloot, der die administrative Leitung der Stabsstelle Corona innehat, die Meldung ankommt, dass in einem Pflegeheim ein positiver Befund vorliegt. Es ist ein Zufallsbefund, wie es so heißt, denn die ältere Dame zeigt keine Symptome. Getestet wurde sie, weil sie neu im Heim aufgenommen wurde.

Jetzt gilt es, Informationen rasch an das Ordnungsamt der Kommune sowie an den Bürgermeister weiterzugeben und Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Die ältere Dame wird sofort im Heim isoliert, doch wer in ihrem Umfeld ist auch infiziert und kann wiederum andere Menschen anstecken? Die Mitarbeitenden des Ermittlungsdienstes, die je nach Lage auch bis spät abends tätig sind, beginnen zu recherchieren, Menschen anzurufen, die in den vergangenen Tagen Kontakt zu der älteren Dame hatten. Schnell ist klar, dass zwei kleinere Kinder aus der Familie sie verabschiedet haben und auch Erkältungssymp­tome zeigen.

• Ist es einfach nur ein Schnupfen oder auch Anzeichen von Corona?
• Wenn letzteres, haben sie die ältere Dame angesteckt oder umgekehrt?
• Und: Zu wem hatten die Kinder noch Kontakt?

Die Telefone sind im Dauereinsatz, denn alle Menschen, die Kontakt zu den Kleinen oder der Heimbewohnerin hatten, müssen informiert werden. Es wird entschieden, wer getestet werden muss und ob ein mobiles Team dafür zu der Person hinfährt oder ob diese einen Termin beim Container in Steinfurt bekommt, um sich abstreichen zu lassen.

Stefan Sloot erfährt am Sonntagmorgen, dass die Kinder eine Kita im Kreis Steinfurt besuchen. Daraufhin entscheiden Dr. Karlheinz Fuchs und seine Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich Gesundheit, dass die Einrichtung geschlossen wird und alle Kinder mit ihren Familien, alle Erzieherinnen und Erzieher und, wenn es von ihnen gewünscht wird, auch deren Partnerinnen und Partner sowie auch die Reinigungskräfte getestet werden sollen. Ziel ist es, eine eventuelle Weiterverbreitung zu verhindern. Eine Familie, deren Kind noch vor einigen Tagen in der Kita war, ist mittlerweile im Urlaub angekommen. Auch sie werden informiert und gehen im Urlaub erst einmal in Quarantäne, bis die Ergebnisse der Erziehenden und der Spielkameraden vorliegen.

Zudem sollen alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Pflegekräfte in dem Altenheim abgestrichen werden. Es sind insgesamt mehrere Hundert Proben, die entnommen werden sollen. Noch am Sonntag schultert ein 15-köpfiges Team die Vorbereitungen für die Massentests: Namen der zu Beprobenden müssen angefordert werden, Etiketten mit den Namen ausgedruckt und auf die Röhrchen geklebt und diese in Kisten verpackt werden. All dies soll dazu dienen, dass die Testungen am Montag rasch erledigt sind und die Proben so schnell wie möglich im Labor untersucht werden können.

Die Beprobung im Kindergarten und auch im Pflegeheim übernehmen am Montagmorgen die Hilfsorganisationen – auch an diesem Tag zeigt sich wieder, wie wertvoll die Arbeit der Ehrenamtlichen für den gesamten Kreis Steinfurt ist. Bereits am späten Montagabend liegen der Ergebnisse vor: Der Kindergarten ist komplett negativ getestet, die Quarantäne für die Familie im Urlaub wird aufgehoben.

Im Altenheim aber sieht es anders aus: Es sind noch mehr Bewohner und Bewohnerinnen sowie eine Mitarbeiterin positiv, es müssen Isolierungs- und Quarantänepläne umgesetzt und weitere Kontakte nachverfolgt werden. Nach sechs Tagen wird dort wieder getestet – der sogenannte Re-Test dient dazu, mögliche weitere Infektionen zu entdecken und eine Weiterverbreitung zu unterbinden. Am Ende gibt es aber Entwarnung: Alle Infizierten sind wieder genesen.

 

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