In der Trauer Trost und Hoffnung geben

Ursula Kunze übernimmt künftig Beerdigungsdienste in der Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Steinfurt

Steinfurt (pbm/gun). Ursula Kunze möchte die Menschen erreichen. Ihnen in ihrer Trauer aus dem Glauben Trost und Hoffnung geben. Seit dem Sommer leitet die Burgsteinfurterin ehrenamtlich Beerdigungsfeiern in der katholischen Pfarrei St. Nikomedes in Steinfurt.

Auf diesen Dienst hat sich die 71-Jährige gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen aus dem Bistum Münster vorbereitet. Trotzdem bleibt der Respekt vor dieser anspruchsvollen Aufgabe. Vor der ersten Beerdigung hatte Ursula Kunze richtig Lampenfieber: „Doch als ich in der Kapelle war und die Angehörigen gesehen habe, wurde ich ruhig.“ Die Familie hatte ihr im Trauergespräch viel über die Verstorbene erzählt. Gut zuhören zu können, ist eine Eigenschaft, die für den Dienst zudem zwingend notwendig ist: „Das macht es einfacher, die passenden Worte zu finden.“ Die Ansprache sei immer ein Balanceakt zwischen Würdigung und Verkündigung. Beides ist der pensionierten Lehrerin, die sich seit Jahrzehnten in der Pfarrei engagiert, wichtig.

Um Familie und Freunden in ihrer Situation beizustehen, greift Ursula Kunze gerne auf Bibelstellen zurück. Besonders mag sie die Seligpreisungen im Matthäusevangelium: „Sie geben Hoffnung in unserer unheilen Welt.“ Für die kommenden Wochen hat sich die 71-Jährige vorgenommen, ihr eigenes Wissen über die biblischen Botschaften weiter zu vertiefen. Durch den Beerdigungsdienst sieht sich Ursula Kunze auch selbst in ihrem Glauben herausgefordert: „Schließlich möchte ich weitergeben, was ich hoffe und was mich im Leben trägt.“

Dass der Beerdigungsdienst ein besonderer ist, ein Dienst am Toten für die Lebenden, dessen ist sich Ursula Kunze sehr bewusst. Und obwohl sie es als ehemalige Lehrerin für Sprachen gewohnt ist, vor Menschen zu sprechen, hat sie sich nach der Ausbildung noch einmal ein wenig Bedenkzeit erbeten.

Doch eine „wunderbare“ Ausbildung für den Trauer- und Begräbnisdienst mit mehrtägigen Modulen, Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgesprächen verteilt über acht Monate haben ihr am Ende das Gefühl gegeben, ein gutes Rüstzeug zu haben. Dafür ist sie Dr. Nicole Stockhoff, Leiterin der Fachstelle Gottesdienst und des Referats Liturgie im Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Münster, und ihrem Team dankbar. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern als auch Rollenspiele, in denen sie sich praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiten konnten, auf dem Lehrplan.

„Jede Situation ist anders“, weiß die Burgsteinfurterin. Es gibt tragische Sterbefälle – und solche, bei denen der Tod eine Erlösung ist. Auf die Unterstützung des Seelsorgeteams von St. Nikomedes um Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld kann sie sich immer verlassen. Als Mentorin steht ihr außerdem Pastoralreferentin Andrea Wesselmann zur Seite.

Kraft für diese und andere Aufgaben sammelt die 71-Jährige bei Spaziergängen, im Austausch mit Freunden und im Gebet. Ohne ihren Glauben, der immer eine Suche bleibt, ist sie überzeugt, könnte sie das alles nicht.


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